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Bei Ellen Schröter ist Weihnachten ein teures Fest – eine grosse Schar von Patenkindern will mit Büchern beglückt werden. Die 51-jährige ist seit 1997 bei Hugendubel tätig, seit gut 2 Jahren im OEZ in München. Als Kinder- und Jugendbuchhändlerin freut sie sich, ihre jungen „Lesekinder“ aufwachsen zu sehen und sie mit Leseempfehlungen zu begleiten.

Ihr bevorzugtester Leseplatz?
Ähm, auf dem stillen Örtchen. Dort habe ich ein Extraregal Kinderbücher und eine versteckte Taschenlampe … wenn ich zu lange nicht wieder rauskomme, dreht mir mein Mann die Sicherung raus …

Ihre verrückteste Leidenschaft?
Bin begeisterter Fußballfan – Hertha BSC (auch wenn Stadionbesuche in München als Hertha-Fan mit großem Leid verbunden sind). Liebe Independent Music und war jahrelang DJane – mit den Jahren wurde das „NächteumdieOhrenhauenundamnächstenTagarbeiten“ beschwerlich …

Ihr erstes Lieblingbuch?
„Das kleine Gespenst” von Otfried Preussler.

In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung?
Definitiv Bridget Jones, wegen dem Fettnäpfchenfaktor (was heißt hier Näpfchen? Bei mir ist es gleich die Fritteuse) und den Gewichtsproblemen.

Wem wären Sie gerne begegnet?
John Peel (größter DJ aller Zeiten und ein großer Fußballfan), Stan Libuda (Held meiner Jugend) und Ian Curtis (viel zu früh verstorben).

Ihr tollstes Erfolgserlebnis (außerhalb der Buchhandlung)?
Mein Tauchschein, mein erster Australiencampingurlaub durchs Outback, bei Herthas erstem großen Wiederaufstieg in die 1. Liga 1997 live dabei gewesen zu sein, unvergesslich!!!

Was sammeln Sie mit Begeisterung?
Ich hasse Sammeln. Außer Erfahrungen! Höre gerade, dass unglaublich viele Menschen Eulen-Gegenstände sammeln, wie Tassen, Kuscheltiere etc. – habe ich auch, aber bei mir werden die genutzt, nicht gesammelt.

Welche Lebensempfehlung aus einem Kinderbuch haben Sie am konsequentesten umgesetzt? Mit welchem Ergebnis?
Eins der prägendsten Bücher war sicherlich „Momo” von Michael Ende. Leider habe ich den Eindruck, dass die „grauen Herren” mittlerweile gewonnen haben. Wenn man Zug oder U-Bahn fährt, blickt keiner mehr dem Gegenüber ins Gesicht, lächelt sich an, redet miteinander. Man whatsappt anstatt sich wirklich zu treffen und Spaß zu haben. Ich bin ein absoluter Technikmuffel und besitze weder Computer noch Smartphone (weshalb mir unglaublich viel Zeit bleibt um zu lesen, Briefe zu schreiben, zu chillen oder am See zu flacken und das Leben auf mich regnen zu lassen.)

Worin besteht Ihr verkanntes Talent, dessen Entdeckung längst überfällig ist?
Ich kann in Superheldengeschwindigkeit lesen und ich bin der undiplomatischste Mensch der Welt (wie man sieht, kann man mit der Fähigkeit sogar amerikanischer Präsident werden, vielleicht starte ich eine zweite Karriere.)

Mit wem würden Sie gerne mal im Aufzug stecken bleiben?
Ich bin klaustrophob und steckenbleiben wäre der größte Horror – wenn schon, dann bitte mit einem guten Psychotherapeuten wie Irvin Yalom.

Ihre Gründe, Buchhändlerin zu werden und auch heute noch gern zu sein?
Ich liebe Menschen, ich liebe Bücher, ich glaube an die Kraft und den Zauber von Geschichten, die ein ganzes Leben verändern können, und so tue ich mein Bestes als Botschafterin, damit die Bücher „ihre” Leser finden. Ich freue mich über jeden Kunden, der wieder kommt und sagt: „Das war so toll, noch eins bitte”.

Wie viele Bücher lesen Sie im Durchschnitt pro Woche?
Dank meiner Superheldenfähigkeit lese ich 400 bis 500 Seiten am Tag, was manchmal mehr als 1 Buch ist. Früher konnte ich mehr lesen, aber ich will mir ja auch alle Inhalte merken können. Als Buchhändlerin mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch verkaufe ich eigentlich nur Bücher, die ich selbst gelesen (und für gut) befunden habe, und da ich im Jahr mehr als 300 Kinderbücher lese, kenne ich natürlich auch ganz schön viel.

 

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