Es gibt viele Gründe, das Buch „Seinetwegen“ der Schweizer Autorin Zora del Buono zu empfehlen. Denn es ist Vieles zugleich. Acht Monate war die Schriftstellerin alt, als ihr italienischer Vater 1963 bei einem Autounfall ums Leben kam. Eine Leerstelle, die sowohl ihr Leben als auch das der ganzen Familie prägte. Ihr Bericht, der sich einer Kategorisierung als Roman, Erzählung oder Ähnliches entzieht, ist Familiengeschichte als Zeitgeschichte geschrieben, ist Suchen und Finden zugleich. Wie weiterleben mit Verlust und Schuld, wie verarbeiten, ohne zu vergessen? Ein Text wie ein Mosaik, das aus vielen Erinnerungssplittern ein Lebensbild der Hinterbliebenen und des Schuldigen zeichnet.

Empfohlen von Christiane Jungmeister,
Buchhändlerin,
Buchhandlung Bindernagel
Friedberg/Hessen

© privat

Mein Lieblingszitat:

„Und doch ist da ein Widerspruch: dieses ‚Nie mehr‘ ist nicht ewig, weil man selbst eines Tages stirbt. ‚Nie mehr‘ ist das Wort eines Unsterblichen.“

Aus „Tagebuch der Trauer“ von Roland Barthes.