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Nach einer grossartigen Leseerfahrung 5 Jahre zuvor war für Björn Lauer 1997 klar: Buchhändler, Belletrist wollte er werden. Als 22-jähriger begann er bei Hugendubel in Frankfurt am Steinweg seine Ausbildung. Jens Müller, damals Leiter der Belletristik, wollte ihn unbedingt übernehmen – ein Glück für uns alle! Belesen, bestens organisiert und vielfältig neugierig, gönnt er sich gelegentlich ein besonderes Gehirnjogging: er verfasst Haikus.

Ihr bevorzugtester Leseplatz?
Lesesessel, Bett und Bahn – in der Reihenfolge.

Ihre verrückteste Leidenschaft?
Vermutlich die 14 Tageszeitungen, die ich jeden Morgen im Internet lese – und das Faible für Sport- und Ballettfotografie.

Ihr erstes Leseerlebnis? Ihre erste Romanlektüre?
Das ist für mich das Leseerlebnis, mit dem meine wirkliche Reise in die Welt der Literatur anfing – mit 17 Jahren Tom Robbins „Still life with woodpecker“. Als ich das gelesen habe, dachte ich mir: Und so was können Bücher? Wow!

In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung?
Wahrscheinlich Septimus Harding in „The Warden“.

Wem wären Sie gerne begegnet? 
Mit meinem heutigen Wissen meinem Großvater, der verstarb, als ich 11 war.

Ihr tollstes Erfolgserlebnis (außerhalb der Buchhandlung)?
Ich bin ehrenamtlich bei einem Social-Business im Beirat engagiert. Mit https://www.klueckskinder.de unterstützen wir Heimkinder dabei, sich Zukunftsperspektiven zu erarbeiten. Mit den Erfahrungen ehemaliger Heimkinder wird ein Kalender produziert, in dem diese erzählen, wie sie ihren Weg geschafft haben. Bisher geht der Kalender in die Heime – jedes Heimkind, dass Interesse daran hat bekommt einen Kalender, egal, ob es von der Einrichtung finanziert werden kann oder nicht! Nun arbeiten wir daran diesen Kalender auch in den freien Handel zu platzieren – wer Interesse hat kann ihn online bestellen. Die Entwicklung und Begleitung dieses Projekts ist eine Herzensangelegenheit von mir.

Was sammeln Sie mit Begeisterung?
Wissen.

Welche Lebensempfehlung aus einem Buch haben Sie am konsequentesten umgesetzt? Mit welchem Ergebnis?
In Egon Friedells „Kulturgeschichte der Neuzeit“ schreibt er im Vorwort, dass er versucht dieses Buch mit „olympischer Fröhlichkeit“ zu verfassen. Ich versuche mein Leben so zu leben – so muss man sich nicht über alles so aufregen und kann Dinge gelassener betrachten und der Blick von oben hilft einem sehr.

Worin besteht Ihr verkanntes Talent, dessen Entdeckung längst überfällig ist?
Münzen auf dem Ellenbogen balancieren, hochwerfen und dann mit der Hand dieses Ellenbogens auffangen.

Mit wem würden Sie gerne mal im Aufzug stecken bleiben?
Ich höre mir gerne Leidenschaften von jedweden Menschen an – da wäre ich nicht wählerisch. Hauptsache, sie haben Leidenschaften, und das haben üblicherweise alle.

Ihre Gründe, Buchhändler zu werden und auch heute noch gern zu sein?
Mich den ganzen Tag mit Wissen beschäftigen und es gleichzeitig anzuwenden.

Welches Kundenkompliment hat Sie am meisten gefreut?
Mich freut es jedes mal nach einem Kundengespräch, wenn der Kunde mir die Hand reicht – dann weiß ich, dass ich eine wirkliche Verbindung hergestellt habe. Glücklicherweise passiert mir das häufiger.

Wie viele Bücher lesen Sie im Durchschnitt pro Woche?
Genau die richtige Menge … mal mehr, mal weniger. Das lässt sich nicht so gut sagen, weil ich in eine unzählbare Menge einfach nur reinschaue, damit ich einen Eindruck gewinne. Und ehrlich gesagt zähle ich nicht, weil mir das nicht wichtig ist.

Unser büchermensch Björn Lauer berichtet im Exklusiv-Interview auch über den Deutschen Buchpreis 2019, bei dem er erstmals in der Jury sitzt.

Björn Lauer empfiehlt:

Anthony Powell, Hilary Spurling
„Ein Tanz zur Musik der Zeit“

Romanzyklus mit 12 Bänden, ergänzt um ein Handbuch „Einladung um Tanz“ von Hilary Spurling.
Die 12 Bände sind auch einzeln für je 22,– € erhältlich.

Elfenbein
260,– €
2600 Lesepunkte sammeln
Philip Roth
„Der menschliche Makel“
rororo
12,– €

Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

120 Lesepunkte sammeln
George Eliot
„Middlemarch“
dtv
28,– €

Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

280 Lesepunkte sammeln
Tomas Tranströmer
„Die Erinnerungen sehen mich“
Hanser, Edition Akzente
11,90 €

Auch als Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

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