Gänsehaut-Garant Andreas Winkelmann wurde bekannt mit knallharten Thrillern, wie dem Nummer-1-Bestseller „Die Lieferung“. Doch der bekennende Stephen-King-Fan kann auch anders. Und zwar ziemlich gut, wie sein neuester Coup zeigt: „Mord im Himmelreich“ ist Cosy-Crime vom Feinsten und der Weltenbummler Winkelmann ganz in seinem Element, denn in seinem Oldtimer-Wohnmobil fühlt er sich am Tatort wie zuhause. Kein Wunder, denn „Himmelreich“ ist ein traumhafter Campingplatz bei Potsdam – das perfekte Setting für die Camping-Krimireihe des Bestsellerautors.

Ihr Cosy-Crime-Debüt dürfte Ihnen ein willkommener Anlass gewesen sein, um Ihrer Camping-Leidenschaft ausgiebig zu frönen, oder? Wann und wie ist diese Begeisterung eigentlich erwacht?
Meine Camping-Leidenschaft entstand während meiner ersten Alpenüberquerung mit Rucksack und Zelt, und ich finde es super, diese Erfahrungen jetzt schriftstellerisch verarbeiten zu können.

Sie sind bekennender „Draußenschläfer“. Was lieben Sie daran am meisten?
Die frische Luft und die Gefahr.

Was waren in Ihrer Globetrotter-Biografie die exotischsten, entlegensten oder abenteuerlichsten Campingplätze?
Der Sarek-Nationalpark in Schwedisch-Lappland. Auf diesen Campingplatz passen alle Eigenschaften.

Wer oder was hat den ersten Ideenfunken zu Ihrem Krimi entfacht?
Ein Besuch im realen Himmelreich bei meinem Freund und Hörbuchsprecher Charles Rettinghaus, der auf dem Campingplatz ein Hausboot besitzt.

„Nichts kann geheim gehalten werden.“

Was macht den Mikrokosmos Campingplatz (generell) zum idealen Krimisetting?
Hier finden sich alle menschlichen Probleme, Abgründe und Kuriositäten auf engstem Raum verdichtet. Und wirklich alles findet unter Beobachtung statt. Nichts kann geheim gehalten werden.

Wo liegt „Himmelreich“ und was macht diesen Campingplatz und die Umgebung besonders?
Das Himmelreich liegt in der Nähe von Caputh, vor den Toren Potsdams. Das Besondere ist, dass der Campingplatz von drei Seen umgeben ist, auf denen schon Einstein gesegelt ist.


Ihr Protagonist heißt Björn Kupernikus. Welches persönliche Profil bringt er mit und was für ein Camper-Typ ist er?
Kupernikus ist kauzig, brummig, gesegnet mit trockenem Humor und einer guten Beobachtungsgabe, zudem ist er edelmütig. Definitiv ist er kein Luxuscamper.

„Inspiriert hat mich mein eigenes altes Wohnmobil.“

Was hat es mit „Otto“ auf sich und was hat Sie zu diesem besonderen Exemplar inspiriert?
Bei Otto handelt es sich um Kupernikus‘ 30 Jahre alten Camper. Der ist nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Dazu inspiriert hat mich mein eigenes altes Wohnmobil.

Kupernikus betritt die Krimiwelt in einer roten Badehose. Was macht diese Textile zum Statement und inwiefern ist sie typisch für Kupernikus?
Der Bezug zu David Hasselhoff aus der amerikanischen Serie „Baywatch“, in der Hasselhoff immer rote Badehosen trug. Kupernikus ist ehemaliger Schauspieler und kennt sich sehr gut in der Film- und Fernsehwelt aus.

Einen ziemlich filmreifen ersten Auftritt hat Ihre weibliche Hauptfigur: Wie würden Sie Annabelle Schäfer beschreiben?
Annabelle ist attraktiv, forsch, exzentrisch und überklug. Zudem liebevoll und empathisch.

Der Dritte im Bund ist ein kleiner gescheckter Hund. Welchen Part hat er und wie fließen Ihre Erfahrungen als Hundehalter in die Rollenentwicklung ein?
Der Hund, den Kupernikus Pinguin nennt, führt zur Lösung des Mordfalls. In meinem Leben existiert dieser Hund wirklich und wir lieben uns abgöttisch.

„Die Leiche ist unter ein SUP gespannt.“

Der Kriminalfall beginnt mit dem Fund einer Wasserleiche. Verraten Sie uns bitte noch ein bisschen genauer, was die Sache brisant macht.
Die Leiche ist unter ein SUP gespannt, weder Identität noch Herkunft ist bekannt. Übrigens reimt Kupernikus gerne …

Kupernikus wirkt als Ermittler ziemlich in seinem Element. Was prädestiniert ihn dafür?
Seine jahrzehntelange Vorbereitung auf die Rolle des Tatort-Kommissars macht ihn zum Experten.

Was macht Kupernikus und Annabelle zum idealen Duo? Wie ergänzen die beiden einander?
Was er nicht weiß, weiß sie. Was sie nicht sieht, sieht er.

Die Wasserleiche ruft ein ziemliches Polizeiaufgebot auf den Plan. Wer hat dabei die wichtigsten Funktionen?
Kommissar Fass ermittelt offiziell in dieser Sache und greift dabei auf die Hilfe der Rechtsmedizinerin Sabrina Petrich zurück.

Wie entwickelt sich das Verhältnis zwischen Kupernikus und seinen hauptamtlichen Kollegen, insbesondere zu Hauptkommissar Fass? Sieht das nach Konkurrenz oder Kooperation aus?
Kommissar Fass empfindet Kupernikus natürlich als Konkurrenz. Für die Lösung des Falls ist er aber auf ein Mindestmaß an Kooperation mit ihm angewiesen.

In und um „Himmelreich“ lebt ein buntes Völkchen. An welchen Personen, Temperamenten und Gegensätzen zeigt sich das Spektrum?
Das Spektrum reicht von der zickigen Johannisbeerfrau über Thiago, den extrovertierten brasilianischen Finnen, bis hin zu Einsteins Hausmeister, einem Berliner Original.

„Kolki ist der inoffizielle König des Campingplatzes.“

Etwas ruppig beginnt die Bekanntschaft zwischen Kupernikus und Herrn Kolkhorst. Welchen Status hat „Kolki“ und warum kommt keiner an ihm vorbei?
Kolki ist der inoffizielle König des Campingplatzes. Den gibt es auf jedem Platz und man sollte ihn kennen und respektieren.

Einen Cameo-Auftritt gewähren Sie dem Synchronsprecher und Schauspieler Charles Rettinghaus. Warum?
Charles Rettinghaus hat seinen Rückzugsort im Himmelreich. Ohne ihn hätte ich dieses Paradies nicht entdeckt. Da bin ich ihm diese Rolle schuldig, finde ich.

Aus dem wirklichen Leben entsprungen ist der „Himmelreich“-Chef Roger Gross. Wie wurde er zur Krimifigur und kooperieren Sie und er bei der Entwicklung seiner Rolle?
Roger Gross gehört im wahren Leben zum Campingplatz, das Himmelreich ist ohne ihn undenkbar. Somit musste er zwangsläufig mit ins Buch. Und er muss seine Rolle so hinnehmen, wie ich sie geschrieben habe, hat kein Mitspracherecht. Ich denke, er nimmt es mit Humor.

Beim Schreiben welcher Romanszene schlug Ihr Romantikerherz höher?
Bei der Kochszene im Camper.

Welche zwei oder drei Krimifiguren haben für Sie das größte Humorpotenzial?
Kupernikus, Thiago und Annabelle.

„Die Toilettenszene war schon sehr abenteuerlich.“

Bevor Sie über etwas schreiben, scheint Ihnen Selbsterfahrung sehr wichtig zu sein, z.B. wie sich Angst anfühlt. Was waren denn ihre eindrucksvollsten oder abenteuerlichsten Erfahrungen während der Arbeit an „Mord im Himmelreich“?
Die Toilettenszene war schon sehr abenteuerlich – ohne weitere Details nennen zu wollen. Und dann war da dieser Abend auf dem Hausboot mit einem realen Killer – wer meine Lesungen besucht, wird dazu Näheres erfahren.

Haben Sie sich auf dem Campingplatz „Himmelreich“ schon Ihren Stellplatz gesichert, um weiterzuschreiben? Welche Pläne haben Sie?
Der Stellplatz ist sicher und die Arbeit an Band 2 in vollem Gange.