Seine alte Heimat Aleppo: Das ist für Nuri die schmerzvoll-schöne Erinnerung an ein einfaches, aber glückliches Leben. An den riesigen Garten am Stadtrand, wo er und sein Cousin Mustafa so wunderbar beim gemeinsamen Bienenprojekt zusammen­arbeiteten, sich einfach perfekt ergänzten, an immer besseren Bienenstöcken tüftelten, Königinnen züchteten und Völker gründeten – Schwärme fleißiger Sammlerinnen des Blütennektars von Aprikosen-, Mandel- und Zitronenbäumen, Anis, Klee, Schwarz­kümmel, Disteln und Dornengestrüpp. Nuri denkt an die Altstadt von Aleppo und den Suq voll von verlockenden Düften aus all den kleinen Läden und Cafés. An die vielköpfige Familie, die Freunde und Nachbarn, die alle im Hof zum gemeinsamen Essen zusammen­kamen. Alle brachten etwas mit, bis sich der Tisch unter den Köstlichkeiten bog. Und natürlich gab es immer Muhammara, eine berühmte Spezialität aus gerösteten Paprikaschoten und Walnüssen – bei der jede Familie ihr besonderes Rezept von einer Generation an die nächste weitergibt.

Mut für die Zukunft braucht Nuri in Christy Lefteris Roman „Das Versprechen des Bienenhüters“ mehr denn je, denn er ist mit seiner Ehefrau Afra auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien: unterwegs nach England, wo sein Cousin Mustafa die beiden erwartet – und ein Neuanfang, symbolisiert durch einen ersten Bienenstock. Bestimmt tischt er zum Wiedersehen Muhammara auf. Sie, liebe Leserinnen und Leser, dürfen vorkosten …

Traditionelles Rezept der beliebten Paprikapaste Muhammara – einfach köstlich: ob pur, als Dip oder Aufstrich, passt prima zu orientalischem Fladenbrot, Flachcrackern, Simit oder Bagels.

„Muhammara-Aufstrich á la Nuri“

  • 4 rote Paprikaschoten
  • 150 g Wallnusskerne
  • 1 EL Granatapfelsirup* (ersatzweise 1 EL Balsamico plus 1 EL Honig)
  • 1 TL Kreuzkümmelsamen
  • 2 Scheiben Weißbrot vom Vortag (oder getoastet)
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 TL Chiliflocken
  • ca. 50 ml Olivenöl
  • ½ TL Salz
  • 1 EL Zitronensaft (ganz nach individuellem Geschmack)

Zubereitung:

Die gewaschenen Paprikaschoten vierteln, Stiel und Kerne entfernen, die Paprikaviertel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit Olivenöl benetzen, im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad backen (ca. 20 bis 25 Minuten), bis die Schale schwarz wird.

In dieser Zeit die Walnüsse und die Kreuzkümmelsamen in einer beschichteten Pfanne rösten. Das Weißbrot zerkrümeln. Alle Zutaten in eine hohe Schüssel oder den Mixer geben und pürieren, Ölivenöl dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Salz und etwas Zitronensaft (max. 1 EL) dazugeben.

Tipp:

* Die besten Adressen für Granatapfelsirup sind Lebensmittelläden mit orientalischem Sortiment oder der syrische oder libanesische Imbissbetreiber um die Ecke. Wer da kein Glück hat, kann sich leicht behelfen – mit 1 EL Balsamico plus 1 EL Honig, am besten dunklen, wie etwa Kastanienhonig.

Shortcut-Variante:

Zeit und ein paar Handgriffe kann man sich sparen, wen man statt frischem Paprika bereits geschälten Paprika aus dem Glas verwendet, der bei den Gemüsekonserven in den meisten Supermärkten erhältlich ist.

Über Vertreibung, Flucht und Neuanfang: Christy Lefteri hat als freiwillige Helferin in einem Athener Hilfszentrum für Geflüchtete zahlreichen Berichten zugehört. Mehr zu Christy Lefteri und ihrem neuen Roman lesen Sie in unserem Exklusiv-Interiew.