ALS AUSNAHMETALENT gilt Benedict Wells seit „Becks letzter Sommer“, für „DIE ZEIT“ 2008 „das interessanteste Debüt des Jahres“ und auch als Verfilmung bemerkenswert. Seither reiht der schreibberauschte Autor einen Erfolg an den anderen. Sein vierter Roman „Von Ende der Einsamkeit“ beispielsweise stand sogar anderthalb Jahre auf den Bestsellerlisten und wurde in 37 Sprachen übersetzt. Besondere Bedeutung hat für Wells sein neues Buch „Hard Land“.

Inzwischen ist Benedict Wells fast im Alter des Titelhelden seines ersten Romanerfolgs. Aber im Gegensatz zum Enddreißiger Robert Beck hat Wells seinen großen Traum gleich mit 19 in die Tat umgesetzt: Nach dem Abitur ist er von Bayern nach Berlin umgezogen, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Dafür nahm er einiges in Kauf, jobbte tagsüber und wohnte in einer Bruchbude. Wells: „Ich dachte, ich bin Schriftsteller, das muss so sein.“ Der Autor weiter: „Ich musste die Romane schreiben, sie passierten mir, ohne dass ich groß darüber nachgedacht hätte.“

Bei seinem neuen Roman ist es anders: „Ich wollte ganz bewusst etwas schreiben, das ich selbst immer geliebt habe: eine Geschichte aus dem Bereich Coming of Age.“ Inspiriert hat ihn seine Sehnsucht nach dem Amerika der 80er Jahre – wie es sich dem 1984 in München geborenen Benedict Wells als Kind in seinen Lieblingsfilmen wie „Stand by me“, „Zurück in die Zukunft“ und „The Breakfast Club“ präsentierte. Und warum hat der Autor mit Wohnsitz in Zürich und Flugangst seinen Roman ausgerechnet in Amerika angesiedelt? Um sich nicht durch eigene Jugenderlebnisse in seiner Fantasie zu limitieren. Und weil er die perfekte Atmosphäre schon entdeckt hatte, als er wegen seines Romans „Fast genial“ 2008 zum ersten Mal in die USA reiste: „Auf meinem Roadtrip kam ich auch in ein Kaff direkt am Missouri River – und verliebte mich sofort.“ Der Grundstein für seinen fiktiven Schauplatz Grady in „Hard Land“.

Charakteristisch für Wells: „Wie immer war Musik mein Schlüssel. Bevor ich eine Zeile getippt hatte, erstellte ich eine Playlist mit mehreren hundert Titeln.“ Die Songs hörte er sich bei seinen Streifzügen durch die Stadt zur Einstimmung aufs Schreiben an. Wellsʼ schönste Erfahrung bei der Arbeit an „Hard Land“: „Ich hatte als Autor noch nie so viel Spaß und war noch nie so bei mir selbst wie bei diesem Buch!“

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