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London, 2022. In die Trauer um die verstorbene Monarchin Elizabeth I. mischt sich bei manchen Furcht um eine andere urbritische Institution – Agatha Christie, Königin des goldenen Zeitalters der Kriminalliteratur. Die Neuverfilmung ihrer Werke spaltet die Nation. Der Untergang von Kulturerbe? Frei nach dem Produzentenmotto „Let’s Kill the Queen“? Ist ein weißer Poirot ein No-Go? Und Miss Marple mit Hijab die Offenbarung? Oberstes Gebot ist ein antirassistisches Konzept.
Perfekt in das diverse Kreativteam passt Durga, Drehbuchautorin mit indisch-deutschen Wurzeln und rebellischem Geist. Ihr Claim of Fame: erfolgreiche Scripts für „Doctor Who“. Doch im Strudel der Ereignisse gerät sie ins Jahr 1906 und trifft indische Revolutionäre, die keineswegs friedlich wie Gandhi kämpfen …
Was wäre richtiger Widerstand in einer falschen Welt? Das ist die Kernfrage bei Bestsellerautorin Mithu Sanyal. Nach ihrem gefeierten Debütroman „Identitti“ brilliert sie nun in ihrem neuen Bravourstück über Kolonialismus und Gewalt in uns allen. Ein furioser Drahtseilakt zwischen Political Correctness und Provokation – mit Comedy-Topping! Klug und herzerfrischend frech!
3 Fragen an Mithu Sanyal
Ob in Ihrem Erfolgsroman „Identitti“ oder nun in „Antichristie“: Sie schreiben mutig über aktuelle Debattenthemen. Was liegt Ihnen dabei am Herzen?
In „Antichristie“ mische ich aktuelle und historische Ereignisse. Es geht mir darum, wie anwesend die Vergangenheit, wie etwa der Kolonialismus, in unserer (Pop)Kultur, Architektur, Lebensrealität ist und wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts von der anderen Seite der Welt aus aussieht.
Wenn Sie Agatha Christie zu einem Drink treffen könnten: Was würden Sie ihr gern sagen? Was würden Sie sie gern fragen?
Oh, ich würde mich so gerne mit ihr über das Handwerk des Schreibens unterhalten, darüber, wie sie es schafft, ihre Kriminalromane so trügerisch einfach wirken zu lassen.
In „Antichristie“ schafft es Jack, der schottische Lebensgefährte Ihrer Heldin Durga, so ziemlich jeder Situation einen Comedy-Faktor zu entlocken. Wie wichtig ist Ihnen Humor generell beim Schreiben?
Ich hätte das Gefühl zu lügen, wenn ich einen Roman ohne Humor schriebe, da das Leben immer beides beinhaltet, das Schwere und das absurd Komische. Aber Durga hat die Nase ziemlich voll davon, dass Jack auch auf den Tod ihrer Mutter nur Witze als Antwort hat.