Streifendienst & Straßenstrich

PHILADELPHIA IST EIN hartes Pflaster, vor allem in Kensington, dem Stadtteil mit der höchsten Kriminalitätsrate weit und breit. Drogen sind die heißeste Handelsware, Schreckensmeldungen über die „Heroinhölle“ und Tote durch eine Überdosis trauriger Alltag. Trotzdem: Mickey lässt nichts auf ihr Viertel kommen. Hier ist sie aufgewachsen und hat gelernt, sich durchzuschlagen. Seit 13 Jahren als Polizistin im Einsatz, kann sie sich im Notfall Respekt verschaffen, zumindest meistens. Tagaus, tagein auf Streife, kennt sie die Menschen, sowohl die üblen Typen als auch die anderen, die sich mit Cafés, Handy-Shops oder Mini-Märkten mehr schlecht als recht über Wasser halten, in Pfandhäusern und Suppenküchen arbeiten und auch die, die auf der Straße gelandet sind – wie Mickeys kleine Schwester Kacey. Schon seit Jahren reden die beiden kein Wort mehr miteinander, obwohl sie als Kinder so fest zusammengehalten haben und nun im selben Revier im Einsatz sind. Auf ihren Kontrollrunden um die Blocks wacht Mickey insgeheim über ihre drogensüchtige Schwester, die anschaffen geht. Ins Bedrohliche kippt die Lage, als Kacey plötzlich verschwunden ist – und zugleich ein Prostituiertenmord nach dem anderen die Polizei in Atem hält. Getrieben von Angst, setzt Mickey bei ihrer Suche auf eigene Faust alles aufs Spiel – auch ihr eigenes Leben. Das nuancenreiche Porträt zweier Frauen, deren Schicksale eine Gesellschaft in der Krise spiegeln – feinfühlig und zugleich schonungslos, typisch für US-Ausnahmeautorin Liz Moore, die ihre Wahlheimat Philadelphia sehr genau kennt.

„Ein großartiger, tief bewegender Roman“
(Dennis Lehane).