Weltensammler & Lebensforscher

EIN ADRENALIN-JUNKIE? Vielleicht. Der Reporter Juan Moreno hat einfach eine eigene Philosophie vom Reisen. Von seinem Beruf ebenfalls. In seinen Geschichten von unterwegs – ob in Sibirien oder Spanien, bei Gurus in Indien oder bei Mike Tyson in Las Vegas – schildert er Erlebnisse, die man nirgendwo buchen kann, und besondere Begegnungen. Da hält er es mit Gabriel Garcia Márquez, dem das Wichtigste an einem Gespräch war, die Schläge des Herzens seines Gegenübers zu hören. Und mit Alain de Botton, auf den das Reisen wie eine „Hebamme neuer Gedanken“ wirkt. Juan Moreno: „Ich möchte wissen, wie ein anderes Leben ist.“ Seine Devise: „Hinfahren, fragen, zuhören, lernen, darum reise ich.“ Auch in Regionen, vor denen ihn jeder warnt. So hält es Commandante Ramirez am Checkpoint zwischen Panama und Kolumbien fast für Selbstmord, sich in den Darién Gap zu wagen, ein „als Paradies getarntes Kriegsgebiet“. Aber wo sonst sollte Moreno Interviews mit FARC-Guerilleros über Auftragsmord führen? Oder mit den indigenen Kuna, einst um die 1,6 Millionen Menschen, nun gerade noch 60.000? Eine Dorfgemeinschaft im Regenwald besucht Moreno – als erster Journalist überhaupt. Ob verbotenes Vergnügen à la Hemingway auf Kuba oder fromme Rituale auf dem Jakobsweg: Die Abenteuer lassen nicht lange auf sich warten. Und was findet Moreno selbst am außergewöhnlichsten? Wahrscheinlich, dass er irgendwie zu einem Wochenendhaus in Brandenburg gekommen ist. Nicht ohne abenteuerlichen Kick, denn die Baustelle muss ja erst mal bewohnbar werden … Lesevergnügen mit Tiefgang!