Eine fast normale Familie

ALLTAG IM Elternhaus von Willa Drake: Familiendrama schmeckt nach verbranntem Käsetoast und quietschenden Tiefkühlbohnen. Als Ersatzkoch und Friedensstifter mit Gandhi-Güte bemüht sich ihr Vater meist vergeblich, wenn ihre Mutter Wutausbrüche bekommt und anschließend das Weite sucht. Wann und ob sie wiederkommt? Die Unsicherheit ist zermürbend. 1967, nach einem spektakulären Krach, nimmt sich die elfjährige Willa vor, es besser zu machen, wenn sie erwachsen ist. Das erweist sich allerdings als echte Herausforderung, wie Willa zehn Jahre später zu ahnen beginnt. Ihr College-Freund Derek ist nicht nur Kapitän des Tennisteams und Sprecher der Senior Class, sondern auch Wortführer in der Beziehung mit Willa. Wie schon der Heiratsantrag ist auch die Ehe mit dem Machertyp die reine Überrumplung. Seinen Durchsetzungswillen bremst erst ein von ihm provozierter Autounfall aus. Mit den zwei schwierigen Söhnen und schlechtem Gewissen allein, versucht Willa mehr denn je, allen gerecht zu werden – außer sich selbst. Noch viel lässt sie über sich ergehen, bis sie endlich den Mut zu einer spontanen Entscheidung aufbringt, die sie über sich selbst hinauswachsen lässt – der Anfang der Selbstbestimmung. Ein literarisches Glanzstück von Anne Tyler, der Meistererzählerin komplizierter Beziehungskonstellationen, ihrer prägenden Wirkung und der Befreiung daraus. Psychologisch präzise, warmherzig, geistreich und humorvoll!