Forschergeist & Seelenfreundschaft

HAND AUFS HERZ: Nur die wenigsten Menschen sind spontan euphorisiert von achtarmigen Weichtieren, die sich auf wundersame Weise durchs Wasser bewegen. Wer es schafft, weltweit Leser mit einem Buch über Riesenkraken zu begeistern, muss schon eine besondere Begabung haben. Sy Montgomery ist so ein Ausnahmetalent. Druckfrisch gibt es nun von der amerikanischen Naturforscherin neben der Taschenbuchausgabe ihres Oktopus-Bestsellers auch ihr neues Meisterwerk: ein Selbstporträt in Form von Expeditionen ins Tierreich, ob in der Ferne oder daheim in New Hampshire, wo sie eine Art Arche Noah mit viel Freiheit für alle bewohnt. Ob Baumkängurus in den Nebelwäldern von Papua-Neuguinea, Flussdelfine im Amazonas, ein „Nonnenkonvent“ schwarzer Legehühner oder ein gerettetes Notfall-Ferkel und seine ausgewachsenen Verwandten: Ihren Mitgeschöpfen räumt Montgomery die Hauptrolle ein. Ihre Überzeugung: Jedes einzelne Tier ist „ein Wunder und in seiner Art vollkommen … mit Fähigkeiten, die über unsere eigenen hinausgehen“. Eine Spinne kann mit ihren Füßen die Welt erschmecken, eine Grille mit den Beinen Zirpkonzerte geben – Phänomene, die Sy Montgomery schon als Kind in den Bann zogen. Mit 29 kündigte sie trotz Karriereschub ihren Journalistenjob, um ihren Traum wahrzumachen: in die Wildnis eintauchen, die Geheimnisse der Tiere erforschen, mit ihnen Bekanntschaft schließen durch behutsame Annäherung und Einfühlung. Eine abenteuerliche Liebeserklärung an Tiere, Sy Montgomerys Retter in dunkelsten Stunden, ihr größtes Glück und ihre wichtigsten Lehrmeister fürs Leben.