Wüstenwelt voller Wunder und Geheimnisse

Wie einst Peter Scholl-Latour oder Gerd Ruge bringt Michael Martin seit nahezu 30 Jahren die Großartigkeiten aus der Welt direkt zu uns nach Hause: ob mit Diashows und Vortragsreihen oder in zahlreichen opulenten Bildbänden, in denen der Leser in Farbenpracht und exotischen Szenerien schwelgen kann. Nicht zu vergessen die eindrucksvollen Filme zu „Planet Wüste“. Mit dem vorliegenden Buch „Das Wesen der Wüste“ schließt Michael Martin in gewisser Weise einen Kreis. Es ist ein Lesebuch, in dem der Fotograf, Diplom-Geograf und vor allem Abenteurer seine Geschichte der Wüsten erzählt. Im Vorwort zitiert er Antoine de Saint-Exupéry: „In der Wüste spürt man das Fließen der Zeit.“ Martin bestätigt auch heute noch die Wahrheit hinter diesem Zitat. Seit seinem ersten Wüstenaufenthalt vor 40 Jahren fasziniert ihn der „Dreiklang“ der Wüste: das fotografische Motiv, die Geografie und das Abenteuer. Der erste sinnliche Eindruck der Wüste: Sie ist klar, übersichtlich, weit, rein und auf wohltuende Art und Weise leer und still. Michael Martin führt uns von der Frage, wie der Sand in die Wüste kommt, über das Thema Oasen und ihre Bedeutung bis hin zu den Facetten des modernen Lebens. Zu seinem Bedauern haben politische Veränderungen, wie das Aufkommen der Islamisten, dazu geführt, dass auch er heute nicht mehr frei in die Sahara reisen kann, ohne Gefahr zu laufen, zum Lösegeldopfer zu werden. Das schmälert seine Liebe und Achtung vor den Wüsten nicht – verstärkt allerdings seine Sorge, dass auch in den Wüsten wohl nur wenige unberührte Gebiete der Welt erhalten bleiben werden.