Vom „Fall Gelb“ zur „Operation Dynamo“

KEIN WUNDER, dass Dünkirchen als Schicksalsort in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs eingegangen ist. Den Kampf um die nordfranzösische Küstenstadt hätte sich kaum ein Politthriller-Autor nervenaufreibender ausdenken können, als er in Wirklichkeit war. Rätselhafter wohl auch nicht. Bis heute scheiden sich unter Historikern die Geister an der Frage, warum Hitler beim Westfeldzug – Tarnname: „Fall Gelb“ – im Mai 1940 gegen den Rat seiner Spitzenmilitärs die Entscheidung für eine Vormarschpause traf. Eine Entscheidung, die zur Weichenstellung für die Weltgeschichte wurde! Dieses dramatische, in Deutschland fast vergessene Kriegskapitel vergegenwärtigt Hauke Friederichs nun faktenreich und zugleich fesselnd wie Spannungsliteratur. Und eindringlich, denn er schildert das Geschehen und die Auswirkungen aus der Perspektive damals direkt Betroffener – mit geschickt ausgewählten Stimmen: z.B. Astrid Lindgren in Schweden, Bert Brecht in Dänemark, Anna Seghers in Paris, Generäle und Durchschnittsdeutsche in Hitlers Machtapparat, Englands Premier Winston Churchill, US-Korrespondent William Shriver in Berlin. Sie und viele mehr zeugen erst von der Eskalation, dann von der Schlacht um Dünkirchen – einschließlich der atemberaubenden britischen Evakuierungsaktion. Bei der legendären „Operation Dynamo“ glückte, unter deutschem Beschuss, die Rettung von über 330.000 Soldaten vom Strand Dünkirchens über den Ärmelkanal ans englische Ufer. Die ergreifende Geschichte eines Wunders, ohne das die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 kaum möglich gewesen wäre!