Wendeschleife des Schicksals

IST DAS ZU FASSEN? Die Freiburger Zukunftsforscherin Jana Richter staunt nicht schlecht, als sie das Päckchen von einem Unbekannten aus Neumünster öffnet. Zum Vorschein kommt ihr Terminkalender, den sie verloren hat. Vor drei Jahren. Und der Begleitbrief gibt mehr Rätsel auf als er erklärt. Der Absender Johan Zweipfennig stellt sich als Busfahrer vor. Seinen Alltag vergleicht er mit Ebbe und Flut, wobei weder sein provokanter Ton noch die sorgsam gefeilten Formulierungen darüber hinwegtäuschen können, dass er ziemlich in Verzweiflung untergeht. Seine abschweifenden Offenbarungen bringen in Jana so viel zum Klingen, dass sie antwortet, geharnischt, aber auch gefühlvoll. So entspinnt sich eine ganz besondere Korrespondenz zwischen ironischem Schlagabtausch, Einfühlung und Umarmungen in Worten oder Gedichten. Während von einem Brief zum nächsten das Vertrauen wächst, entdecken die beiden immer mehr Berührungspunkte. Beispielsweise ist die Fundstelle des Terminkalenders, eine Telefonzelle an der Omnibus-Wendeschleife, für beide zum Schicksalsort geworden. Geteiltes Leid und viel Gemeinsamkeit: Ob das für die zwei verlorenen Seelen, die einander zwar nicht gesucht, aber gefunden haben, die Chance ist, sich mit dem Schicksal zu versöhnen? Ein literarisches Wagnis des Autorenduos Anne von Canal und Heikko Deutschmann, die nur die Ausgangssituation abgesprochen haben, um sich dann in Jana und Johan zu verwandeln und einander zwei Jahre lang zu schreiben … Ein zutiefst berührender, wahrhaftiger und wendungsreicher Briefwechsel voll Situationskomik!