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„Blut geleckt“ hat er einst als Student an der Medizinischen Hochschule Hannover, als er erste Einblicke in die Rechtsmedizin bekam: durch eine UKE-Koryphäe, Prof. Brinkmann, der damals in den 1970er Jahren die Untersuchungen der Frauenmorde Fritz Honkas im Reeperbahn-Milieu leitete. Ob Mord und Totschlag, Naturkatastrophen, Kriege wie die Massaker in Ruanda, Unfälle oder medizinische Kunstfehler: Opfer aus allen Bereichen hat Prof. Püschel schon seziert. „Wir untersuchen jeden Leichnam hochprofessionell und sorgen für Rechtssicherheit“, erklärt er. Routine? Jede Menge Erfahrung, aber die Erschütterung bleibt – über „Gewalt, die häufigste Krankheit“, mit deren Auswirkungen er konfrontiert ist. Nie gewöhnen wird sich der dreifache Vater und siebenfache Großvater etwa an den Tod von Kindern, vor allem, wenn er bei den Obduktionen oft folgenschwere Misshandlungen feststellt, die sie vor ihrem Tod erleiden mussten.
Püschel versteht sich nicht nur als Detektiv in Weiß, sondern auch als Anwalt der Opfer. Viel hat er erreicht: durch seine Beiträge zur Überführung von Tätern, aber auch durch Aufklärung. Die Fälle von plötzlichem Kindstod und Vernachlässigung in Pflegeheimen sind dank seines Einsatzes in Hamburg beträchtlich gesunken. Zwei von vielen Beispielen, wie wir von den Toten lernen können, um Leben zu retten.