EINFACH KLASSE: Lina (10) schafft den Wechsel ans Gymnasium, Boubacor (16) den Hauptschulabschluss. Eine Ausbildungs­stelle als Mechatroniker hat er ebenfalls. Amina (9) hat nun keine Angst mehr, wenn sie im Unterricht aufgerufen wird, sondern sie kann mitreden. Dass die drei ihre einstigen Sprach- und Lesedefizite überwunden haben, verdanken sie – wie viele andere – „Mentor – Die Leselernhelfer e.V.“ Die Initiative macht sich in ganz Deutschland mit großem Erfolg um bessere Chancen für Kinder verdient.

Kontakt & Informa­tionen:

Mentor – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.
Kontakt: Tel. 0221 / 16 8 44 7 44
info@mentor-bundesverband.de
Unter
www.mentor-bundesverband.de
finden sich viele Informationen und eine Übersichtskarte der regionalen Mentor-Gruppen.

Der Handlungsbedarf ist groß: In Deutschland haben rund 7,5 Millionen Menschen Probleme beim Lesen und Schreiben – bei den 15-Jährigen etwa 14 Prozent, bei den Grundschülern werden es immer mehr. Die Herausforderung: Nur wer Texte lesen kann und auch im Gesamtzusammenhang versteht, ist sprachlich und gedanklich in der Lage, aktiv am Unterricht teilzunehmen und einen Schulabschluss zu machen. Klar, bei 20 bis 30 Schülern in der Klasse ist im regulären Unterricht Einzelförderung kaum machbar. Diese Lücke schließt „Mentor – Die Leselernhelfer e.V.“ Die bewährte Lernphilosophie beruht auf ganz persönlicher 1:1-Betreuung: Jeder Mentor fördert ein Kind – eine Stunde pro Woche, mindestens ein Jahr lang. Dieser individualisierte Förderansatz gilt in der Leseforschung als äußerst erfolgreich. Der Vorteil: Mit ihrem Mentor können die Kinder ohne Noten- und Zeitdruck lernen – genau abgestimmt auf ihre Stärken und Schwächen. Ihr Lesementor holt sie genau da ab, wo sie gerade stehen. Und sie bekommen ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung. Je mehr Bildung und Bindung Hand in Hand gehen, desto besser klappt es. Bayerns neuer Mentor-Schirmherr Markus Wasmeier: „Die Mentor-Bewegung ist mehr als Leseförderung. Der Lesementor ist gleichzeitig Unterstützer und Begleiter. Mit dem Lesen fängt es an, gefördert wird aber die ganze Persönlichkeit.“ Fortschritte des Lesekindes sind natürlich auch Erfolgserlebnisse für die Leselernhelfer. „Ich fühle mich jedes Mal voll positiver Energie“, berichtet Karen Gartner, die Lesementorin von Lina. Um optimale Rahmenbedingungen für das Miteinander zu bieten, übernimmt Mentor e.V. die komplette Organisation, z.B. die Abstimmung zwischen Schulen und Lehrern, Lesementoren und Kindern. Die Mentoren bekommen durch Mentor e.V. umfassende Unterstützung, etwa durch Einführungen, regelmäßige Schulungen und Lesestoff für die Treffen mit ihrem Lesekind. Überdies übernimmt Mentor e.V. die Versicherung. Ein Gewinn für alle Beteiligten. Angesichts der großen Nachfrage sucht Mentor nach Verstärkung, von der Ostsee bis zum Bodensee und aktuell besonders in Franken, aber auch in anderen bayerischen Bezirken.