ALS VIETNAMVETERAN lässt sich David Granger so schnell durch nichts und niemanden unterkriegen. Den Krieg und die Alpträume, die ihn seither heimsuchen, hat der 68-Jährige ja wohl nicht überlebt, um sich von irgendwem sagen zu lassen, wo es langgeht, oder? Manchmal kommt er sich vor wie eine Ein-Mann-Army im Einsatz für Amerika – allein unter Landsleuten, die offenbar blind für die größten Bedrohungen sind. David legt sich jedenfalls nie ohne Messer unter dem Kissen schlafen. Und er hat ein ganzes Waffenarsenal. Zugegeben, der Unfall hat ihn jetzt erst mal ausgebremst. Sein BMW ist auf dem Schrottplatz und er selbst im Krankenhaus. Die überraschende Diagnose: Gehirntumor. Die Operation: anscheinend geglückt, aber das löst nicht alle seine Probleme. So nutzt David die letzte Chance für seine wichtigste Mission. Er versucht, Frieden zu schließen – mit sich selbst und seiner verstorbenen Frau, mit seinem Sohn Hank, der als kunstsinniger Liberaler nie dem väterlichen Ideal entsprach, mit einem Kriegskameraden von einst und mit den Vereinigten Staaten von jetzt. Immerhin kann David die Familienwelt für seine geliebte Enkelin Ella in Ordnung bringen und nebenbei feixend zeigen, dass er zwar das Gegenteil von politisch korrekt, aber kein Rassist ist. Ein provozierender und zugleich berührender Roman über Versöhnung und Zusammengehörigkeit. Und ein unbestechliches Porträt der USA und eines ebenso widersprüchlichen Helden, den man ins Herz schließt.