Zugegeben, ihr Ruf ist nicht der beste. Ob isländische Saga oder Hollywood-Horrorfilm, Edelfedern wie Victor Hugo und Jules Verne oder schiffbrüchige Matrosen: Die Quellen …
ZUGEGEBEN, ihr Ruf ist nicht der beste. Ob isländische Saga oder Hollywood-Horrorfilm, Edelfedern wie Victor Hugo und Jules Verne oder schiffbrüchige Matrosen: Die Quellen monströser Mythen sprudeln, wenn es um Kraken geht. Bloß nicht abschrecken lassen! Sonst würde einem viel entgehen, wie Sy Montgomery zeigt, die kein Seemannsgarn spinnt. Die renommierte amerikanische Naturforscherin schwimmt auf der Naturkundewelle – das reinste Vergnügen, mit ihr abzutauchen in die Wunderwelt der Oktopoden. Der Plural, so verrät Montgomery, ist eigentlich nur theoretisch relevant. Im praktischen Leben ist so ein Oktopus nicht auf Gesellschaft von Artgenossen aus – mit Ausnahme der Paarungszeit. Montgomery teilt nicht nur ihr fundiertes Faktenwissen, sondern auch ihre hautnahen Erfahrungen. Gesammelt hat sie die vor allem im New England Aquarium (Boston), wo sie Bekanntschaft schloss mit der größten der rund 250 Oktopus-Arten: Pazifische Riesenkraken sind faszinierende Geschöpfe – mit drei Herzen und acht äußerst geschickt agierenden Tentakeln, die liebkosen und erwürgen können. Sie erschmecken durch die Haut ihre Umwelt und andere Lebewesen und frappieren durch Tarnungskünste, die sogar Chamäleons blass aussehen lassen. Das Erstaunlichste? Riesenkraken sind empfindsam, schlau – und individuelle Persönlichkeiten, wie Montgomery an Prachtexemplaren wie Athena, Octavia und Kali feststellte. Eine abenteuerliche, überraschungsreiche Entdeckungsreise. „Wer dieses Buch gelesen hat, versteht die Seele der Meere.“ (Peter Wohlleben).