Inger-Maria Mahlke beschwört in ihrem umfangreichen Lübeck-Roman ein lebendiges Gemälde der Hansestadt in der Vorkriegszeit herauf. Sie führt durch die Viertel des „kleinsten Staates des deutschen Reiches“ und verwebt private, fast intime Alltagszenen geschickt mit Kapiteln über politische und gesellschaftliche Ereignisse. Die Figuren stützen sich in vielen Fällen auf reale Personen der Vergangenheit, was den Roman unheimlich spannend und realistisch macht. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Ida, das Dienstmädchen der Lindhorsts, durch das große Haus an der Königstraße eilt oder Georg, ein Mitschüler eines gewissen Thomas Mann, sich über eine Statue auf der Puppenbrücke amüsiert. Ein außergewöhnlicher Roman, der Geschichte greifbar macht.

Empfohlen von Annika Mette,
Buchhändlerin, Hugendubel Lübeck

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Mein Lieblingszitat:

„Ein Lied im Radio war nur noch Geräusch und keine Einladung mehr mitzusingen, obwohl keine von uns den Text kannte.“

Aus „Paradise Garden“ von Elena Fischer