Das neue Buch der Journalistin Anja Reich erzählt viele Geschichten. Zuallererst beschreibt es das Leben und Sterben ihrer Freundin Simone. Davon ausgehend erzählt es aber auch die Geschichte einer Freundschaft. Die Geschichte zweier junger Frauen, deren Aufwachsen in der DDR und die Auswirkungen der Wende- und Nachwendezeit auf ihr Neben- und Miteinander. Hier findet sich gelebtes Leben in einer Mischung aus Erzählung und Reportage beschrieben. Eine Spurensuche, die Werturteile vermeidet und vielmehr differenzierte Bilder entstehen lässt. Zeitgeschichte und persönliche Geschichte werden in gelungener Weise miteinander kombiniert und in einer Sprache abgebildet, welche berührt und nachdenklich zurücklässt, ein Tonfall, der noch lange nachhallt.

Empfohlen von Christiane Jungmeister,
Buchhändlerin,
Buchhandlung Bindernagel
Friedberg/Hessen

© privat

Mein Lieblingszitat:

„Wenn ich schreibe, habe ich immer das Gefühl, jemand steht hinter mir und schneidet Grimassen. Deshalb hüte ich mich, so gut ich kann, vor großen Worten.“

Aus „Glückliche Liebe und andere Gedichte“ von Wisława Szymborska.