Ganz schön riskant, das Revier zu wechseln! Aber der durch seine preisgekrönten Stuttgarter Dengler-Krimis bekannte Wolfgang Schorlau ist ja ein Profi und sein Ko-Autor Claudio Caiolo ebenfalls alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Etliche Theaterstücke und Drehbücher hat der Schauspieler schon geschrieben, der sein Metier in Venedig studiert hat. Die Lagunenstadt ist Hauptschauplatz der ersten Krimikooperation der beiden: „Der freie Hund“, Commissario Antonio Morellos erster Fall – schon kurz nach der Veröffentlichung die Nummer 1 der „Spiegel“-Taschenbuch-Bestsellerliste.

Das Debüt des Duos ist aber auch ein wahres Bravourstück aus Spannungsliteratur, lebensechtem Porträt der Serenissima mit genauem Blick hinter die Postkartenkulissen und Kochkunst – eine Leidenschaft beider Autoren. Claudio Caiolo hat etwas Besonderes beigesteuert: „Etwas, worauf ich richtig stolz bin. Mein bestes Rezept“: „Caponata“, eine von ihm meisterhaft zubereitete Spezialität aus seiner – und Commissario Morellos – alten sizilianischen Heimat. Wortwörtlich zu übersetzen wäre „Caponata“ mit „Knurrhahn“. Aber vom Fisch, zu dem es ursprünglich in betuchten Kreisen als Beilage diente, hat sich das beliebte Gemüsegericht längst emanzipiert. Und für die zwei Autoren hat es philosophische Bedeutung, wie Claudio Caiolo erklärt: „Erst werden die Zutaten einzeln zubereitet, dann harmonisiert, wobei alle ihren eigenen Geschmack bewahren. So ist es eine Metapher für das Zusammenleben der Menschen allgemein und für die Zusammenarbeit von uns beiden.“

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Claudio Caiolos „Caponata“

Zutaten für 4 Personen:

  • 3 Auberginen
  • 2 grüne Paprika
  • 4 Karotten
  • 2 milde Zwiebeln
  • 1 Stange Staudensellerie
  • 500 g Kirschtomaten
  • 100 g grüne Oliven, halbiert
  • 50 g Kapern
  • 3 bis 4 EL Weißweinessig (je nach Geschmack)
  • 1 EL Honig oder Zucker
  • 6 EL Olivenöl
  • 1 TL Salz

Zeit:

Zubereitungszeit: ca. 1 1/2 Stunden

Zubereitung:

Die Kirschtomaten in 200 ml kochendes Wasser geben, die Temperatur auf mittlere Hitze (4½ bei 9 Stufen) reduzieren und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Anschließend das Wasser abgießen und die Tomaten durch ein feines Sieb passieren (mit einem Kochlöffel durch kreisendes Rühren die Tomaten durch das Sieb drücken). Die Auberginen waschen und in kleine Würfel (ca. 2 cm Seitenlänge) schneiden, 3 EL Olivenöl in eine Pfanne geben und die Auberginenstücke bei mittlerer Hitze in ca. 15 Minuten goldbraun braten. Dann auf Küchenpapier legen und überschüssiges Öl abtupfen. Die Zwiebeln schälen, in Scheiben schneiden, 1 EL Olivenöl in einen Topf geben und darin die Zwiebelscheiben ca. 5 Minuten sanft anschwitzen, bis sie leicht glasig sind.

Die Paprika waschen, von den Kernen befreien und in mundgerechte Stücke schneiden. Anschließend in 1 EL Olivenöl bei mittlerer Hitze 5 Minuten anbraten. Die Karotten waschen, mit dem Sparschäler schälen, in mundgerechte Stücke schneiden und ebenfalls in 1 EL Olivenöl bei mittlerer Hitze 5 Minuten anbraten. Vom Stangensellerie die äußeren harten Fasern mit einem Messer abziehen, den Stangensellerie in kochendes Wasser mit 1 TL Salz geben und 5 Minuten vorgaren. Abgießen.

Nun die angebratenen Paprika- und Karottenstücke, die angeschwitzten Zwiebeln und den Stangensellerie sowie die beim Passieren gewonnene Tomatensoße in einen Topf geben. Alles ca ½ Stunde auf mittlerer Hitze köcheln lassen.

Nun die Kapern und Oliven sowie die Auberginenstücke dazugeben. 2 EL Zucker oder – besser – Honig gut mit dem Essig verrühren und ebenfalls dazugeben. Das Ganze unter langsamem Rühren ca. 5 Minuten einkochen lassen. Dann vom Herd nehmen.

 

Kann bei Heißhunger warm aufgetischt werden, aber manche schwören darauf, die „Caponata“ erst mal über Nacht im Kühlschrank durchziehen zu lassen. Commissario Morello findet: „Am besten schmeckt es kalt … Una delicatezza. Sie müssen es mal probieren.“

Auf Sizilien gibt es unterschiedliche lokale Vorlieben bei der „Caponata“: von der Agrigento-Variante bis zur Palermo-Variante, die noch mit Basilikumblättchen, gerösteten Pinienkernen oder Mandelblättchen verfeinert wird.

Unser Tipp: Wir haben beim Testen des Rezepts auch eine Variation ausprobiert und den Weißweinessig durch Granatapfel-Balsam ersetzt – wunderbar. Das hat orientalische Ursprünge und passt somit perfekt, denn Siziliens Küche ist ja ein Schmelztiegel verschiedener kultureller Einflüsse, die im Lauf der wechselvollen Geschichte, z.B. durch Eroberungen, auf die Insel kamen.

Mehr über Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo

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