Erinnert sich noch jemand an den Roman, über den es im Jahre 2000 in der beliebten ZDF-Literatursendung „Das literarische Quartett“ so sehr zum Streit kam, daß das damalige Jury-Mitglied Sigrid Löffler aus der Sendung ausstieg? Die Rede ist von Haruki Murakamis Roman „Gefährliche Geliebte“. Dieser Streit haftet dem Werk hierzulande immer noch so sehr an, dass er auch auf dem Klappentext der gerade erschienenen Neuübersetzung eigens erwähnt wird. Sigrid Löffler regte sich damals vor allem über die Sprache des Romans auf: „Das ist ein völlig sprachloses, kunstloses Gestammel.“

Was in der Auseinandersetzung damals nahezu unterging: Die deutsche Übersetzung basierte ihrerseits bereits auf einer Übersetzung des japanischen Originals ins Englische. Schon in der englischen Übersetzung geriet manch ambivalente japanische Formulierung ins Deftig-Derbe, was die damaligen Übersetzer Giovanni und Ditte Bandini entsprechend übernahmen. 2013 hat nun der Dumont Verlag eine Neuübersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe auf den Markt gebracht und dem Werk auch den Originaltitel „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ mitgegeben, der sich auf einen Song von Frank Sinatra bezieht.

Und damit wären wir auch beim eigentlichen Thema: Murakami und die Musik. Sein Hauptprotagonist Hajime in „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ eröffnet im Verlauf des Romans zwei erfolgreiche Jazz-Bars. Murakami weiß, von was er schreibt – hat er doch selbst 8 Jahre lang einen Jazzclub in Tokyo geleitet. Daneben sind Musikstücke und die damit verbundenen Erlebnisse seiner Protagonisten immer wiederkehrendes Thema seiner Romane. Nicht zuletzt beziehen sich manche Romantitel Murakamis explizit auf bestimmte Werke – so z.B. „Naokos Lächeln“, das im Original „Noruwei no mori“ (japanisch für Norwegian Wood, nach dem Lied der Beatles) heißt, oder auch „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“, für das wir Ihnen hier einen Soundtrack aus verschiedenen Quellen zusammengestellt haben. Viel Vergügen beim Zuhören!

Die Musikempfehlungen stammen von unserem Gastautor Thomas Gries:

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