VOM PHANTOM ZUM PHÄNOMEN: An Bestsellererfolge war er gewöhnt, allerdings nicht unter seinem eigenen Namen, sondern als Ghostwriter von Politikern, Popstars und anderen Prominenten, darunter Ex-„Spice Girl“ Geri Halliwell. Trotz Millionen verkaufter Biografien hätte sich der No-Name aus Australien nie einen so sagenhaften Neustart träumen lassen. Und erst recht nicht, dass ihn sein Agent eines Nachts um drei aus dem Schlaf klingeln würde, weil die Verlage um die Wette pokerten – um ein gerade mal 117 Seiten umfassendes Manuskript, das noch keinen Titel hatte.

Bald wurde aus dem Fragment „The Suspect“, in der deutschen Ausgabe „Adrenalin“, und aus dem Newcomer Michael Robotham ein Weltstar der Spannungsliteratur. Seit dem Debüt von 2004 zieht er zuverlässig alle Register und landet einen Nummer-1-Bestseller nach dem anderen mit seiner Reihe um den Psychotherapeuten Joe O’Loughlin, einen der Besten seines Fachs in London und weit darüber hinaus. Als Berater der Polizei ist er gefragt, wenn es ganz schwierig wird. Dass er auch in den vermeintlich aussichtslosesten Fällen Erfolg hat, verdankt er nicht nur seiner professionellen Kompetenz, sondern auch seiner Intuition. In „Adrenalin“ präsentiert ihn Robotham zuerst bei einer halsbrecherischen Aktion: O’Loughlin kauert bei Minusgraden auf dem Dach des Londoner Royal Marsden Hospitals, um einen Todeskandidaten vom Sprung in die Tiefe abzuhalten. Ein literarisches Glanzstück, bei dem gleich klar wird, warum sich die Verlage um diesen Autor und sein Thrillerdebüt gerissen haben. Seither ist die Erfolgsserie auf elf Bände angewachsen und für das ZDF wurde sie verfilmt.

„Die beste Romanfigur, über die ich jemals geschrieben habe“

Es zeigt sich, dass Robotham immer für Überraschungen gut ist und sich wirklich in die unterschiedlichsten Charaktere, ihre geheimsten Träume, Tragödien und Abgründe hineinversetzen kann. Der jüngste Beweis: seine neue Thrillerreihe um ein ungleiches Duo, das mehr verbindet, als es auf den ersten Blick scheint. Cyrus Haven ist einer der brillantesten forensischen Psychologen Englands – der Mann für die komplizierten Fälle und somit genau richtig für das Mädchen, das keiner durchschaut: Evie Cormac scheint aus dem Nichts zu kommen – und seit sie vor sechs Jahren aus einer Geheimkammer neben dem Tatort eines furchbaren Verbrechens befreit wurde, hat keiner wirklich etwas über sie in Erfahrung gebracht. Sie wächst in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche auf, wo sämtliche Experten vor ihr kapitulieren. Robotham: „Evie ist beschädigt durch ihre Vergangenheit, aber auch unglaublich stark und widerstandsfähig.“ Aber sie ist auch „selbstzerstörerisch, anti-sozial, resistent gegen Kritik. Und sie hasst sich.“ Zugleich ist sie „die selbstbewussteste, unerschrockenste und zuversichtlichste Person, die Cyrus je getroffen hat“. Auch für den Autor selbst hat sie einen besonderen Status: „Evie ist die beste Romanfigur, über die ich je geschrieben habe.“ Falls jemand die Chance hat, Evies Vertrauen zu gewinnen, dann Cyrus. Er lässt sich nicht von ihr provozieren, sondern durchschaut ihre Tricks. Immun ist er dennoch nicht dagegen. So beginnt ein Duell auf Augenhöhe. Und zugleich eine Verbindung mit vielen Facetten.

„Die Idee eines menschlichen Lügendetektors fasziniert mich …“

Bei der Aufklärung des Mordes an der britischen Eisprinzessin kommt Evie eine wichtige Rolle zu – durch ihre Ausnahmebegabung: Sie ist nicht nur selbst eine notorische Lügnerin, sondern entlarvt auch bei anderen sämtliche Unwahrheiten. Robotham über seine Inspiration: „Die Idee eines menschlichen Lügendetektors – eines Truth Wizards – hat mich schon lange fasziniert.“ Auf das Thema kam er durch den US-amerikanischen Psychologen Paul Ekman. Robotham: „Er ist weltweit führend darin, Lügen zu erkennen, indem er Mikro-Expressionen liest: Gesichtsausdrücke, die nur den Bruchteil einer Sekunde andauern.“ Die meisten Truth Wizards sammeln jahrelang Erfahrung bei der Arbeit in Gefängnissen und bei Gerichtsprozessen – Evie ist ein Naturtalent. Aber sie ist auch absolut unberechenbar … Ein furioser Auftakt für Michael Robothams neue Reihe!

Cyrus Haven im Profil

Job:
begnadeter Psychologe – mit eigener Abgrunderfahrung
Herkunft:
eine bürgerliche Bilderbuchfamilie
Trauma:
ein Massaker, bei dem er als Achtjähriger seine Eltern und Schwestern verlor
Der Täter:
sein eigener Bruder

Rückzugsort:
das elisabethanische Landhaus, in dem die Bluttat geschah – „ein Prachtstück urbanen Verfalls“
Cyrus‘ Stütze:
Leonore Eustace Mary Parcel, einst die Polizistin, die ihn nach dem Massaker in die Arme genommen hat, nun Polizeichefin
Leidenschaft:
Laufen. Immer ein bisschen auf der Flucht vor sich, seinen Erinnerungen und seiner Einsamkeit. Offiziell nennt er es: zur Ruhe kommen.