Machtwechsel in Europa

Ein Glücksfall für Europa? Oder doch die Büchse der Pandora, die Preußens Kanzler und Chefdenker Bismarck geöffnet hatte? Bis heute scheiden sich die Geister, was die Gründung des Deutschen Reichs 1871 und deren Nachhall anbelangt. Grund genug, die epochalen Ereignisse genau zu beleuchten: Wie auf bahnbrechende Weise die Weichen gestellt wurden, zeigt der Historiker Klaus-Jürgen Bremm in seiner umfassenden Neubewertung. Er beginnt beim Wiener Kongress von 1814/15 und betont die enorme Bedeutung des im Sommer 1870 entfachten Deutsch-Französischen Kriegs, der als (dritter und letzter) „Einigungskrieg“ in die Geschichte einging. Ein Kapitel, das für Bremm besonderen Erkenntnisgewinn hat: Als ausgewiesener Experte für Militärgeschichte, der auf eine Laufbahn bei der Bundeswehr zurückblicken kann, demonstriert er, was 1870/71 zum ersten modernen Krieg der Weltgeschichte macht. Umfassend analysiert er die Waffentechnik und die Strategien der entscheidenden Schlachten von Weißenburg bis Metz und Sedan, wo Frankreichs Kaiser Napoleon III. in Gefangenschaft geriet. Lebendig zeichnet Bremm nach, was sich auf diplomatischer und militärischer Ebene abspielte, und er erklärt, wie es zu den gewaltigen Niederlagen Frankreichs kam und Preußen ein Siegeszug gelang – gekrönt von der deutschen Kaiserproklamation in Versailles. Für den Historiker Bremm ist damit eine neue Ära eingeläutet: das Ende der Grande Nation und der Aufstieg des Deutschen Reichs als Stabilitätsfaktor. Eine erhellende Gesamtdarstellung der europäischen Zeitenwende und ihrer Folgen!