Sterben ist scheiße – aber muss es unnötig schwer sein?

KNAPP 30 JAHRE ALT, die Tochter erst wenige Monate – zum Glück alle gesund! Was treibt Felix Hütten nur an, dass er sich jetzt dem Sterben widmet? Der Mediziner ist dem Sterben und dem Tod schon oft begegnet – als Sanitäter ebenso wie während des Studiums. Nach diesen prägenden Erfahrungen liegt es ihm am Herzen, den Sterbeprozess oder den Tod soweit wie möglich von Ballast zu befreien. Heute ist er als Journalist für die „Süddeutsche Zeitung“ tätig – im Wissensressort. Hütten spricht sowohl Sterbende als auch ihre Familien an. Dazu hat er drei Betroffene ausgewählt: Simon, 10 Jahre, an einem Glioblastom erkrankt, Frau B., die ihren ebenfalls an einem Hirntumor leidenden Gatten pflegt, sowie Herrn Moos, Krebspatient. Drei lange Wege – die alle unweigerlich mit dem Tod enden. Ja, sie kommt schon etwas ungewöhnlich daher, die Kapitelüberschrift „Tipps und Tricks fürs Sterben“. Es geht um Herrn Moos, der sich um die hinterlassene Unordnung in seinem Leben so sorgt, dass sein Jetzt von Unruhe und Ängsten geprägt ist. Die Empfehlung von Felix Hütten: Kümmere dich rechtzeitig um wichtige Unterlagen wie Patientenverfügung, Passwörter, Vollmachten aller Art. Solche „Kleinigkeiten“ entlasten den Betroffenen ebenso wie seine Familie oder Freunde und lassen mehr Zeit für – ja, wofür denn bloß? Zeit, um lange vor dem Tod miteinander zu sprechen. Zeit, die in der Krankheit für noch schöne Erlebnisse viel besser genutzt werden kann. Zeit, um möglichst schmerzfrei loslassen zu können. Felix Hütten ist unverkrampft und jung genug, um ohne falsche Tabus ein Thema anzugehen, das uns alle irgendwann beschäftigen wird.