Witzig und moralisch unkorrekt beginnt der Roman über Einsteins Hirn. Denn kaum ist der große Geist erloschen, nimmt der pietätlose Umgang mit dem Leichnam des Physikers seinen Lauf. So der Pathologe Thomas Harvey, der Einsteins Hirn entnimmt und sich mit ihm im Gepäck auf seine eigene Lebensreise durch Amerikas Staaten und Zeitgeschichte begibt. Diese freche Handlung sprüht vor Witz und lrrwitz, sie wird zu einer Fundgrube von Gedanken über Religion, Philosophie, Physik, Rassismus, Kapitalismus, um nur ein paar zu nennen. Und manchmal spricht auch noch das Hirn aus dem Glas. Ein anspruchsvolles Kabarett, bei dem Einsteins Hirn das werden könnte, was „Der Hundertjährige …“ für Schweden ist.​

Paule-Francoise Goyheneix
Buchhändlerin Hugendubel, Flensburg

© privat

Mein Lieblingszitat:

„Das ist Katzenmusik, monierte das Hirn. […] Jazz und Klassik vertragen sich nicht. Das ist wie Quantenphysik und Relativitätstheorie.“

Aus „Einsteins Hirn“ von Franzobel.