Das kleine Schwarze und die große Sonnenbrille: Der legendäre Look aus „Frühstück bei Tiffany“ (1961) prägt noch immer das Image von Audrey Hepburn und ihre selbstverständliche Eleganz inspiriert bis heute. Das aktuellste Beispiel: Ihr „French Twist“ gilt als heißer Frisurentrend im Frühjahr 2021. Sie selbst sah sich allerdings nie als Stilikone und erst recht nicht als Celebrity, obwohl sie zu den erfolgreichsten weiblichen Schauspielstars des 20. Jahrhunderts zählt. Der Oscar für „Ein Herz und eine Krone“ fand ein Plätzchen in bester Gesellschaft – im Bücherregal! Audreys Traumrolle? Erklärtermaßen nicht vor der Kamera, sondern im fortgeschrittenen Alter als UNICEF-Sonderbotschafterin und zeit ihres Lebens in der Küche – als bekennender Familienmensch und leidenschaftliche Gastgeberin!

Persönliche Einblicke gewährt nun – zusammen mit Ko-Autor Luigi Spinola – Audreys Sohn Luca Dotti. Näher als durch sein Buch mit vielen Fotos aus dem Familienalbum kann man Audrey kaum kommen. Geglückt ist ihm ein ungeschminktes Porträt, das ohne Starkult und Glamour auskommt und das wunderbar normale Leben feiert. Audreys Leidenschaft: Kochen mit Vorfreude auf das gemeinsame Essen im kleinen und gern auch größeren Kreis. Herzstück des Buches ist ein Erinnerungsschatz, fest verbunden mit den besten Rezepten von Audrey, Verwandten und Freunden – Geschichten, entlangerzählt an Lieblingsgerichten: von Nudeln mit Ketchup, dem Junkfood-Favoriten von Luca und seinem Bruder Sean, bis zu „Boeuf à la Cuillère“ zum Geburtstag von Hubert de Givenchy. Abstinenz? Bellini und Bullshot (ein ausgezeichneter Anti-Kater-Drink)! Diät? Vanilleeis! Und zwar mit viel Fudge-Soße. Oder Schokoladenkuchen mit Schlagsahne.

Für die Einladung zu einem Jetset-Dinner bei Valentino revanchierte sich Audrey bodenständig: Pasta mit Pesto – inklusive Improvisation: Weil in Gstaad, ihrem Schweizer Rückzugsort, nicht genug frisches Basilikum aufzutreiben war, behalf sich Audrey mit Petersilie. Wir verraten das Rezept:

© artur-rutkowski; unsplash.com

„Gstaader Pesto“

Zutaten für 6 Personen:

  • 600 g Linguine
  • 50 g Basilikumblätter
  • 50 g Petersilienblätter
  • ½ Knoblauchzehe, gehackt
  • 80 ml natives Olivenöl extra
  • 2 EL (30 ml) Milch oder Vollmilchjoghurt
  • 4 Wallnusshälften oder 2 EL Pinienkerne
  • 40 g geriebener Parmigiano Reggiano

Zubereitung:

Die Linguine in reichlich leicht gesalzenem Wasser kochen.

Von Basilikum und Petersilie die bitteren Stiele entfernen, die Blätter von Hand oder mit der Schere grob zerkleinern und in einen Mixer füllen. Knoblauch, Öl, einen Schuss Milch und die Wallnüsse zugeben. Alles gut zu einem Püree durchmixen. Die restliche Milch und etwas Kochwasser der Pasta angießen und nochmals kurz mixen. Das Pesto in eine große Schüssel füllen, den Parmigiano Reggiano zugeben und unterrühren.

Sobald die Nudeln al dente sind, abgießen und mit dem Pesto vermischen.

Variante:

Für das echte Pesto alla genovese braucht man einen Marmormörser und ein Pistill aus Holz. Das Basilikum kalt abwaschen, dann auf einem Küchentuch abtrocknen. Inzwischen im Mörser eine Knoblauchzehe (man rechnet eine Zehe auf jeweils 30 Basilikumblätter) zerstampfen. Nach und nach die Blätter zugeben und mit kreisenden Bewegungen zerkleinern. Sobald sich das Basilikum in ein grünes Mus verwandelt, eine Handvoll Pinienkerne, etwas geriebenen Käse (am besten Parmigiano Reggiano oder sardischen Pecorino) und schließlich das native Olivenöl extra hinzufügen.

Pesto rosso ist eine rote Variante von Mutters Rezept. Man reduziert den Basilikumanteil auf die Hälfte und gibt 100 bis 150 g sonnengetrocknete Tomaten mit in den Mixer. Am besten serviert man es mit Spänen von Parmigiano Reggiano.

Kochtipp:

Bei der Herstellung von Pesto kann man großzügig variieren, doch sollte man nach Möglichkeit kleine Basilikumblätter nehmen, denn sie sind süßer und zarter. Noch besser ist es, sein eigenes Basilikum auf dem Fensterbrett der Küche zu ziehen.