Im Zweifel auf der Suche

82.000 FACEBOOK-KLICKS in null Komma nichts! Von einem so enormen Echo kann ein Pfarrer normalerweise nur träumen. Und nur selten wird über die Kirche so lebendig diskutiert wie im Fall Thomas Frings. Sein Nachname steht für Tradition in der katholischen Kirche, sein Großonkel war Erzbischof in Köln. Der Großneffe ist kein ungläubiger Thomas – im Gegenteil. Aber als Pfarrer mit 30 Dienstjahren hatte er ein immer größeres Problem damit, einfach so weiterzumachen wie bisher. Seelsorger ist er aus tiefster Überzeugung – aber nicht unter Rahmenbedingungen, die an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigehen und deren Glaubwürdigkeit schwindet. 2016 legte der beliebte Geistliche sein Amt als Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Münster nieder. Ein Paukenschlag, der für Schlagzeilen und längst überfällige Auseinandersetzungen sorgte. Aufgegeben hat Frings die Kirche keineswegs, dafür ist sie ihm viel zu wichtig. Deshalb postete er auf Facebook die ausführliche Begründung seines Rücktritts und schrieb während der inneren Einkehr in einem Benediktinerkloster seinen Bestseller „Aus, Amen, Ende?“, eine Ermutigung zu echten Reformen. Nun meldet er sich erneut zu Wort. Im Fokus: der Glaube. In seinem neuen, sehr persönlichen Buch schildert Frings seinen eigenen Weg – als Geschichte einer Entwicklung mit Höhen und Tiefen. Seine Haltung: Fragen statt Dogmen, Suche statt Selbstgewissheit. Und vor allem: Gott nicht instrumentalisieren, sondern ernst nehmen – und zwar so radikal, dass es die Welt verändern kann, einschließlich der Kirche. Provokant und konstruktiv!