Die Trefferquote ist enorm: Immer länger wird die Liste erfüllter Prognosen, die Marc Friedrich (MF, li) und Matthias Weik (MW, re) in ihren Vorträgen, Blogs und Bestsellern abgegeben hatten. Bekannt sind die beiden für Klartext zur Finanzlage, z.B. Zinsen im Keller, Zombie-Banken und der Countdown für EU und Euro. Schlimmer kann es nicht kommen? Doch, sogar viel schlimmer, bei uns und global, sagen Friedrich und Weik. In ihrem neuen und bisher wichtigsten Buch vereinen die Finanzexperten die Analyse des Ist-Zustands und ihren Ausblick, was uns erwartet und wie wir uns am besten wappnen können.

Die Liste Ihrer eingetroffenen Prognosen wird immer länger. Welche drei Ihrer vielen Treffer sind beispielhaft für die Brisanz der aktuellen Lage?

MF: Erstens, dass die Zinsen nicht steigen, sondern sogar gesenkt werden, haben wir in Aussicht gestellt. Minuszinsen werden kommen! Wir gehen aus von bis zu minus 5 Prozent sowie von Bargeldbeschränkungen. Zweitens: Leider lagen wir auch richtig mit der Prognose, dass die EZB ein neues Aufkaufprogramm startet und den Markt mit 20 Milliarden Euro pro Monat stützen muss – und dass, nachdem das letzte Programm erst Ende 2018 eingestellt wurde und schon ein Volumen von gigantischen 2,6 Billionen Euro hatte.
MW: Und drittens: Vor dem Erstarken von populistischen Kräften haben wir bereits 2014 massiv gewarnt. Folglich haben wir auch die Wahl von Donald Trump sowie den Brexit korrekt prognostiziert. Alle unsere Prognosen finde Sie unter: https://fw-redner.de/querdenker/eingetroffene-prognosen/

Sie betreiben keine Hellseherei. Welche Arbeitsweise bewährt sich, dass Sie so zuverlässig richtig liegen?
MF: Wir arbeiten ganzheitlich! Wir analysieren nicht nur Wirtschaftsdaten, sondern betrachten die Welt als Ganzes und berücksichtigen die natürlichen Zyklen. Das alles packen wir in Modelle und Analyseinstrumente, die Wahrscheinlichkeiten errechnen, und die liegen erschreckend oft richtig: 86 Prozent.
MW: Wir sind weder Pessimisten, noch Optimisten, sondern Realisten. Wir denken weder in Nischen noch politisch. Und wir glauben nicht alles, was die Medien berichten – weder in Deutschland noch im Ausland. Wir machen uns unser eigenes Bild, sind viel unterwegs und haben ein sehr großes globales Netzwerk.

Sie sind bekennende „Querdenker“. Wie würden Sie Ihre Mission auf den Punkt bringen?
MF: Durch unseren ganzheitlichen Ansatz agieren wir antizyklisch und blicken über den Tellerrand hinaus. Zusätzlich schauen wir wirtschaftshistorisch in die Vergangenheit und können vieles ableiten.
MW: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur Quelle. Wir möchten den Menschen zeigen, wie wir von den Eliten hinters Licht geführt werden, und sie auf das vorbereiten, was kommen wird.

„Die Frage ist … wann es crasht.“

Wie in Ihrem „Raubzug“-Bestseller von 2012 / 2013 geschildert, hat die Krise von 2008 die Finanzwelt in ihren Grundfesten erschüttert. Wie beurteilen Sie die Reaktionen, um die Problematik in den Griff zu kriegen?
MF: Insolvenzverschleppung!
MW: Die Krise wurde keinesfalls gelöst, sondern lediglich mit einem historisch einmaligen Notenbankexperiment in die Zukunft verschoben. Obendrein sind zahlreiche Krisenverursacher zu den Krisengewinnern geworden. Fakt ist: Krisen lassen sich niemals langfristig mit der Druckpresse lösen. Die volkswirtschaftliche Schadensmaximierung schreitet unerbittlich voran. Es herrscht mittlerweile die verzweifelte Planwirtschaft der Notenbanken. Die Frage ist somit nicht ob, sondern lediglich, wann es crasht – und das beantworten wir erstmalig in unserem neuen Buch.

Sie sprechen von einem „Dauerkrisenmodus“. Woran zeigt er sich für Sie am deutlichsten?
MW: Dass das System komplett aus den Fugen geraten und dysfunktional ist, zeigt der Leitzins der EZB, die Verzinsung von Staatsanleihen weltweit, die immer mehr negativ verzinst sind, die Aufkaufprogramme der Notenbanken sowie die Target2-Verbindlichkeiten der Länder Südeuropas gegenüber Deutschland.
MF: Anscheinend geht es uns super. Aber warum müssen die Notenbanken schon wieder die Zinsen senken und Aufkaufprogramme starten, wenn es offenkundig so grandios läuft? Wieso läuft den Volksparteien das Volk davon? Wieso haben wir immer neue und größere Finanzmarktblasen? Warum können sich Gutverdiener in deutschen Städten keine Immobilie leisten?

„Das Zeitfenster wird immer kleiner.“

Skeptischer denn je geben Sie sich, was die Zukunft des Euro anbelangt. Wie schätzen Sie das Verfallsdatum ein?
MF: Der Euro wird scheitern! Wirtschaftshistorisch sind alle Währungsunionen gescheitert. Der Euro liegt seit Jahren auf der Intensivstation und lebt nur noch, weil er dauerbeatmet wird. Sein Zeitfenster wird immer kleiner.
MW: Wir sagen knallhart: Der Euro zerstört Europa und unseren Wohlstand! Wir zeigen im Buch auf, dass die meisten Bürger nicht vom Euro profitieren. Bis 2023 ist das Währungsexperiment vorbei. Leider werden die Kollateralschäden jeden Tag größer. Monetär, politisch und gesellschaftlich.

Was bewirkt die dramatische Beschleunigung?
MW: Wahnsinn ist es, wenn man immer das Gleiche versucht und hofft, ein anderes Resultat zu erreichen. Genau das ist die Maxime der Notenbanken. Wir haben Homöopathie in der Finanzwelt.
MF: Genau. Die Krise entstand durch zu niedrige Zinsen und billiges Geld – und mit denselben Mitteln soll das System jetzt wieder gerettet werden. Das ist schizophren. Die Geldhüter sind im Endspiel und völlig verzweifelt. Es gibt keine Lösung! Man spielt auf Zeit. Wir haben uns seit 2009 mit viel billigem Geld einen schuldenfinanzierten Boom erkauft. Jetzt ist das System in der Todeszone und nicht mehr zu retten. Das Ding ist durch!

Der Titel Ihres neuen Buches ist keine Marketingmasche, sondern Expertenmeinung. Wie war das genau?
MF: Der Titel kam im Zuge unserer Recherche und Hintergrundgespräche zustande. Wir haben mit etlichen Experten gesprochen. Der Konsens war, dass uns ein noch größerer Crash bevorsteht, da man die Probleme im System nicht gelöst hat. Gänsehaut hatte ich beim Gespräch mit William White, dem Chefökonomen der OECD, der den Titel unseres Buches aussprach: „Der größte Crash aller Zeiten“. Denn diesen sieht er auf uns zukommen und alle Eckdaten sprechen tatsächlich dafür. Noch nie waren mehr Schulden im System, noch nie wurde mehr Geld ins System gepumpt, noch nie wurde mehr gezockt und noch nie waren die Zinsen tiefer. Der kommende Crash wird 1929 und 2008 bei Weitem in den Schatten stellen.

Wir reden hier nicht nur von einem Erdbeben an den Aktienmärkten, sondern …
MF: von einer Zeitenwende und einem historischen Vertrauensverlust in allen Bereichen, der die Grundfesten unseres Systems ins Wanken bringt.
MW: von einem gewaltigen Crash, der nicht nur unsere Wirtschaft und Politik, sondern unsere Gesellschaft erschüttern wird.

„Knallhart gesagt: grassierende römische Dekadenz …“

„Made in Germany“-Mythos hin, Steuerüberschüsse her: Deutschland ist ein trauriges Kapitel, wie schon Ihre Überschriften zeigen: „auf dem Holzweg“ und „Anschluss an das 21. Jahrhundert verpasst“. Woran krankt es hier?
MW: Es krankt offenkundig am Realitätsverlust unserer politischen und wirtschaftlichen Eliten oder – knallhart gesagt – an der grassierenden „spätrömischen Dekadenz“. Deutschlands Infrastruktur ist ein Bild des Jammers. Seit Jahren leben wir gnadenlos von der Substanz. Egal ob Straßen, Autobahnen, Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Universitäten, Altenheime, die Deutsche Bahn, sozialer Wohnungsbau, flächendeckendes schnelles Internet, flächendeckende Mobilfunkabdeckung … Von den an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Großprojekten wie BER oder Stuttgart 21 ganz zu schweigen. Im Bereich Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat Deutschland längst den Anschluss an das 21. Jahrhundert verloren. In Deutschland sollen drei Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 in KI investiert werden. China steckt bis 2030 umgerechnet 150 Milliarden Dollar in KI. Anstatt sich um die gravierenden Probleme unseres Landes zu kümmern, reisen deutsche Politiker mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger um die Welt und versuchen all jenen, welche die Welt anders sehen, ihre Weltanschauung auf das Auge zu drücken – ein Trauerspiel an Inkompetenz, Unfähigkeit und Dekadenz.

Was erwartet uns alle?
MF: Wir alle werden abgeben müssen dank steigender Steuern, Inflation, Enteignungen und schlussendlich einer Währungsreform. Die Arbeitslosenzahlen werden enorm steigen. Die Rente wird, wenn es sie überhaupt noch geben wird, stark sinken. Wir können uns gar nicht vorstellen, was alles passieren wird.
MW: Viele Bürger werden im Zuge der kommenden Rezession und der fortschreitenden Digitalisierung ihre Arbeit verlieren. Insbesondere Menschen mit niedriger oder überhaupt keiner Qualifikation werden immer schwieriger Arbeit finden. In puncto Altersvorsorge werden all jene, welche auf zum Scheitern verurteilte Papierwerte wie Lebensversicherungen, Riester, Rürup etc. setzen massive Verluste erleiden.

Sie betonen, dass sich das Zeitfenster zum Handeln immer schneller schließt. Was ist sinnvoll?
MF: Investieren Sie in Sachwerte und Wertspeicher, die durch die Natur und Mathematik limitiert sind. Erstmalig zeigen wir im Buch die Investmentmatrix auf, die wir für unsere Kunden in der Honorarberatung erstellt haben. Und wir geben wertvolle Tipps, wie ein jeder sein Geld noch schützen kann.
MW: Noch ist Zeit, Papierwerte in Sachwerte umzuwandeln. Wie lange das noch möglich ist, kann keiner genau sagen, deswegen sollte man die Chance jetzt noch nutzen.

„Nie war es existenzieller, sich aktiv um sein Geld zu kümmern.“

Wie wäre Ihre Leitlinie?
MF: Vorsorge ist besser als Nachsorge! Wer jetzt rechtzeitig und richtig agiert, wird von der kommenden Krise sogar profitieren und ein gutes Startkapital haben. Man muss nun neue, innovative Vermögensstandbeine installieren. Bestehendes kritisch überprüfen und Neues reinnehmen. Im Buch haben wir unsere Wurzelstrategie erstmalig aufgeführt, die seit Jahren unsere Kunden durch gute und schlechte Zeiten begleitet und schützt.
MW: Nie war es essenzieller, sich aktiv um sein Geld zu kümmern. Jeder sollte seine Anlagen kritisch hinterfragen: Wie krisenfest sind die Anlagen? Was passiert, wenn der Euro an Wert verliert oder sogar scheitert?  Je länger wir an dem irrsinnigen Währungsexperiment Euro festhalten, desto teurer wird es. Besser ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.

Whisky empfehlen Sie nicht nur zum Trost. Was spricht sonst noch dafür und wofür ist dieser Tipp exemplarisch?
MF: Limitiere Abfüllungen sind ebenfalls ein solider Wertspeicher – sozusagen das flüssige Gold. Alkohol war auch im Notfall immer eine Währung in allen Krisen.

Wie viele Kisten haben Sie eingelagert?
MW: Zusammen wahrscheinlich 500.000 Promille 🙂

Die ultimative Lebensversicherung für das Ersparte?
MF: Edelmetalle, Diamanten, Bitcoin.
MW: Grund, Boden sowie Whisky.

Sie sind beide Schwaben. Da denkt jeder – zugegeben: etwas klischeehaft – an Häuslebauer. Für wie empfehlenswert erachten Sie es, in Immobilien zu investieren?
MF: Nein! Die Preise sind massiv überbewertet und werden in der Deflation um 30 bis 50 Prozent fallen.
MW: Eine schuldenfreie Immobilie ist gewiss nicht verkehrt. Jetzt jedoch eine oftmals vollkommen überbewertete Immobilie auf Kredit zu erwerben ist falsch. Diversifikation ist das A und O in Zeiten wie diesen. Das bedeutet, niemals mehr als ein Drittel in eine Anlageklasse investieren.

„Die Vorboten für Schlimmeres …“

Sparstrumpf stricken wirkt gar nicht mehr so abwegig, Schließfach hingegen ist nicht mehr die Nummer sicher. Was braut sich da zusammen?
MF: Die Repression gegen die Sparer wird immer heftiger. Ab Januar 2020 wird die Bargeldobergrenze für den anonymen Erwerb von Edelmetallen auf 2000 Euro reduziert und im September soll das Schließfachregister eingeführt werden. Dies sind die Vorboten für Schlimmeres.
MW: Noch sind Bankschließfächer sicher. Doch auch das wird sich ändern. Heute heißt die Devise: Geld gehört überall hin, aber nicht auf das Konto.

Eine Faustregel besagt, dass man Zukunftsforscher nicht nur nach ihren Prognosen fragen soll, sondern vor allem nach ihren Investitionspräferenzen. Worauf bauen Sie? Sie sind Fonds-Fans, oder?
MW: Wir bauen ganz klar auf Sachwerte. Deshalb haben wir mit dem Friedrich & Weik Wertefonds Deutschlands ersten täglich handelbaren offenen Sachwertfonds initiiert, der vor allem physisch in Gold, Silber und andere Sachwerte investiert.
MF: „Sach bleibt Sach“, sagt der Schwabe – in durch die Natur limitierte Sachwerte investieren, die ein jeder versteht und die sich bewährt haben.

Die größten Fehler im Moment?
MW: Schulden machen! Auch wenn dies gerade so reizvoll und billig ist, zeigen wir im Buch auf, warum das zum Bumerang werden wird.
MF: Sein Geld auf dem Konto liegen lassen, denn das Geld auf dem Konto gehört immer der Bank und nicht dem Kontoinhaber.

Sie zitieren gern Dichter und Denker von Oscar Wilde bis Einstein. Welche Weisheit bringt für Sie die aktuelle Situation beziehungsweise das Gebot der Stunde am besten zum Ausdruck?
MF: „Die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.“ (Shakespeare)
MW: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null!“ (Voltaire)