Mallak

Aus welchem Grund hast du dich entschieden, TikTok auszuprobieren, und was gefällt dir daran besonders?
Ich habe Ende 2020 mitbekommen, dass sich auf TikTok eine Buch-Community bildet und dachte, ich könnte meinen Reel-Content von Instagram auch einfach dort posten. Besonders interessant und cool finde ich, dass man sich mehr mit internationalen Leuten austauschen kann und diese leichter erreicht.

Was ist der größte Unterschied zwischen BookTok und Bookstagram?
Mir fällt auf, dass viel mehr englischsprachige Bücher promoted werden, aber auch ganz verschiedene Bücher aus vielen Genres, während auf Instagram viele Accounts immer dieselben Genres empfehlen. Bei TikTok kann man auch keine Direktnachrichten versenden, wenn man sich nicht folgt, der Austausch findet größtenteils über die Kommentare oder über das „Stitchen“ statt, also dass man mit eigenen Videos auf Videos von anderen reagieren kann.

Wie hat sich dein Social-Media-Konsum dadurch verändert?
Bei der Content-Erstellung und dem Posten bin ich länger auf Instagram beschäftigt, da das länger dauert, was aber Stöbern und Scrollen angeht, bin ich mehr auf TikTok unterwegs, weil diese Kurzvideos einfach fesselnd sind.

Was macht TikTok so attraktiv für junge Leute?
Ich glaube, das gemeinsame Hyped-sein und Fangirlen. Bücher werden kürzer präsentiert, es reicht vielleicht ein Zitat oder ein Trope, und schon springen alle darauf an. Es braucht keine langen Rezensionen und ästhetischen Fotos wie bei Instagram. Wenn TikTok merkt, dass das Video gut ankommt, wird es ohne große Kategorisierung bei allen NutzerInnen angezeigt – so erreicht man auch Leute, die vielleicht schon länger kein Buch mehr gelesen haben oder generell selten lesen.

Eines deiner Videos hat über 23 Millionen Aufrufe erreicht, wie erklärst du dir diesen persönlichen Erfolg?
Das war ein Schock! TikTok ist da ganz unberechenbar, man kann vorher nie sagen, ob etwas viral geht und was auf der Startseite bei den NutzerInnen ausgespielt wird.

Liest du durch TikTok anders?
Ich lese viel mehr auf Englisch, da diese Bücher so gehypt werden und es leichter ist, die Hemmschwelle zu überwinden und sich zu trauen, zum ersten Mal etwas auf Englisch zu lesen. Bei „Song of Achilles“ hätte ich ohne BookTok zum Beispiel nie zugegriffen. Ich höre da gern auf den Hype und möchte dann natürlich auch up to date sein. Manchmal gibt es auch Insider-Videos mit dem Hinweis „if you know, you know“, und man möchte unbedingt wissen, was es damit auf sich hat.

Wie entstehen deine Videos?
Wenn ich ein Buch fertig gelesen habe, mache ich eine Trendanalyse, schaue, welche Sounds gerade gut ankommen, die sind ganz wichtig. Und Humor spielt auch eine große Rolle, man versucht auf lustige Art, das Buch schmackhaft zu machen.

Wo holst du dir Inspiration für deinen nächsten Buchkauf?
Überwiegend #Booktok- und Bookstagram-Empfehlungen, ich schaue aber auch gerne Verlagsvorschauen an. Da ich eine sehr pingelige Person bin, was Bücher angeht, kaufe ich gerne auch Bücher in der Buchhandlung, damit ich sie vorher inspizieren kann. Durch TikTok lässt man sich aber auch schnell zu Impulskäufen verleiten.

In einigen unserer Buchhandlungen gibt es bereits einen #BookTok-Tisch. Welche 3 Bücher würdest du darauf packen?
Kingdom of the Wicked, The Love Hypothesis, Spanish Love Deception – ganz basic, aber einfach so gut!

Was sind deine Lieblingsgenres und Tropes?
Auf jeden Fall New Adult und Fantasy bzw. Romantasy, alles was eine gute Liebesgeschichte hat. Bei Tropes ganz viel „Enemies to Lovers“, „Grumpy x Sunshine“, das „One Bed“-Trope.

#booktok Ausdrücke:

BookTok = Buchcommunity auf TikTok
Bookstagram = Buchcommunity auf Instagram
Trope = Stilmittel, das sich immer wieder findet, oft auch Klischees, z.B. „Grumpy x Sunshine“: eine schlecht gelaunte Figur trifft auf eine quirlige, positive Figur

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