MIT ITALIEN HAT Wolfgang Schorlau ja schon lang geflirtet – in seinen vielfach preisgekrönten Kriminalromanen, die hauptsächlich in seiner Heimatstadt Stuttgart angesiedelt sind. Hier feiert der Schriftsteller – genau wie sein Ermittler Georg Dengler – die italienische Lebensart am liebsten im 1-Zimmer-Restaurant „Saint Amour“. Typisch ist für Schorlau auch der Blick über den Tellerrand. Und den kultiviert er nun mit seinem Freund und Co-Autor Claudio Caiolo. Schauplatz ihres Gemeinschaftsprojekts ist Venedig. Der Held: Commissario Antonio Morello, Sizilianer aus tiefster Seele. Der Start: packend, politisch, waschecht venezianisch – jenseits der Postkartenkulissen.

Was verbindet Sie beide? 

WS: Uns verbindet eine langjährige Freundschaft. Schon immer wollten wir gemeinsam etwas schreiben und nun gab unser Commissario uns die Möglichkeit, diese Freundschaft in einem einjährigen, intensiven Arbeitsprozess zu testen.

Und?
CC: Bestanden. Absolut. Wir haben uns noch besser kennengelernt.

Was haben Sie während der Zusammenarbeit aneinander zu schätzen gelernt?
CC: Ich habe neue Seiten von Wolfgang kennengelernt, die ich vorher nicht kannte.
WS: Ach was? Welche?
CC: Intoleranz und Brutalität.
WS: Was?!
CC: Wolfgang ist komplett intolerant gegen ausufernde Szenen, und er ist brutal beim Kürzen.
(Beide lachen).

Bei einem Krimiduo mit Schauplätzen in Italien stellt man sich fast automatisch den Gedankenaustausch bei Espresso oder Cornetti alla crema vor. Wie war es bei Ihnen beiden tatsächlich?
WS: Sehr stilvoll. Morgens um halb neun Uhr schaltete ich den Computer an, mit einem doppelten Espresso und verschlafenem Gesicht und starrte auf den Bildschirm, wo ich Claudio in seiner Berliner Wohnung sah – mit einem doppelten Espresso und einem verschlafenen Gesicht.
CC: Vor dem eigentlichen Schreibprozess hatten wir ein ausführliches Treatment geschrieben. Dieses entstand eher so, wie es Ihrer Phantasie entspricht – im Café des Berliner Literaturhauses.

Und das Belohnungsessen zur Buchpremiere? Schwäbische Hausmannskost wie Maultaschen und Spätzle oder eher auf venezianische Art sepiaschwarze Spaghetti und Mezzalune?
WS: Claudio hat eine Wette verloren.
CC: Wie immer.
WS: Er muss als Belohnungsessen eine Caponata kochen, und zwar so wie wir es im Buch beschrieben haben.
CC: Es ist ein Rezept aus meinem Dorf in Sizilien. Sehr aufwändig, weil jede einzelne Zutat in einem eigenen Topf zubereitet werden muss. Erst später wird alles vermischt und mit einem Löffel Honig …“
WS: Hallo Claudio, verrate nicht alles.

Die Venedig-Begeisterung unter den Schriftstellern reicht von Thomas Mann über Joseph Brodsky bis zu Louis Begley. Was lieben Sie persönlich an Venedig?
CC: Wir sind der Meinung, dass es Zeit ist, einen neuen, einen realistischeren Blick auf Venedig zu werfen. Wir sind der extremen Romantisierung der Stadt ein wenig überdrüssig geworden. Deshalb schreiben wir nicht so sehr über die Faszination von alten Steinen, sondern über die Menschen, die dort wohnen.
WS: Dazu verwenden wir einen doppelten Trick. Unsere Figur, Commissario Morello, kommt von Sizilien nach Venedig. Er hat also den Blick von außen. Er hasst Venedig vom ersten Tag an. Gleichzeitig gibt es jedoch auch eine Übereinstimmung, die unserer Figur gar nicht so bewusst ist. Morello kommt von einer Insel und geht auf eine Insel. Er versteht daher die Venezianer, vielleicht sogar mehr als ihm lieb ist.

Was macht Venedig für Sie zur idealen Krimi-Kulisse?
CC: Es ist die Stadt der hunderttausend Geheimnisse. Es gibt immer beides, das öffentliche und das versteckte Venedig. Die Stadt ist wie ein Palazzo im Kleinen. Es gibt den öffentlichen Zugang zur Straße hin mit hohen Türen, imponierenden Treppenaufgängen, teuren Stoffen, Gemälden. Prachtvoll. Doch jedes Haus hat auch noch diesen kleinen Ausgang zum Wasser. Durch diesen Ausgang kann man das Haus nachts ungesehen verlassen und man kann auch ungesehen hineinschlüpfen. Manchmal wollen die Venezianer gesehen werden, manchmal wollen sie nicht gesehen werden. Diesen speziellen Doppelcharakter – den finden wir sehr interessant.
WS: Nicht zu vergessen, die Lagune. Sie ist flach. Nicht überall schiffbar. Sie wandelt sich fortwährend. Flucht ist scheinbar immer möglich. Doch nur, wenn man sie so gut kennt wie Alvaro, der Schiffsführer von Morellos Polizeiboot.

„Venedig, Stadt der 100.000 Geheimnisse.“

Mit welchem Plan haben Sie sich daran gemacht, Venedig, Ihr Revier zu erobern?

WS: Wir vertrauen ganz unserer Hauptfigur Morello. Wir sind außerdem überzeugt, dass es Zeit ist, Venedig, vielleicht Italien insgesamt, mit anderen Augen zu sehen. Wir Deutschen schwanken häufig zwischen zwei Extremen: Verklärung und Verachtung.
CC: In Italien sagt man: Die Deutschen lieben Italien und hassen die Italiener.
WS: Also, wir werfen einen neuen Blick mit Humor und großer Liebe zu unseren Figuren.
CC: Ja, ich bin total verliebt in Anna Klotze.

Wer ist Anna Klotze?
WS: Morellos Kollegin, unsere weibliche Hauptfigur. Sie ist allerdings sehr umschwärmt. Claudio, ich glaube nicht, dass du bei ihr eine Chance hast.

Herr Schorlau, Ihre Krimis um den Stuttgarter Ermittler Dengler wirken wie politische Alarmanlagen. Welcher Anspruch oder welches Interesse leitet Sie?
WS: Mir geht es immer um Erkenntnis. Nach einem Dengler-Roman bin ich klüger als zuvor. Das liegt an der aufwändigen Recherche, mit der ich tief in das jeweilige Thema eintauche. Manchmal werde ich sogar zum Spezialisten und im Fall der „Schützenden Hand“, des Romans über den NSU, sogar zu einem offiziellen Sachverständigen, der vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags aussagt. Das alles macht für mich das Schreiben eines Kriminalromans so außerordentlich spannend. Nun, nach unserem ersten Morello, verstehe ich auch Italien auf eine tiefere Art.

Was macht Italien zum idealen Krimi-Nährboden für Sie?
CC: Italienische Politik ist eine Kriminalstory.
WS: In Italien wird es nie ruhig. Irgendwie bewegt sich die italienische Politik immer an der Grenze, manchmal darüber hinaus. Das Publikum wird immer in Aufregung gehalten. Puls und Kreislauf sind immer oben. In Deutschland ist es anders, bei uns wird es eher eingeschläfert. Italiener regen sich über ihre Skandale heftiger auf als wir, sie vergessen sie allerdings auch schneller.
CC: Weil schon wieder der nächste da ist …
WS: Die Deutschen ertragen Skandale stoischer, allerdings sind wir hartnäckiger, wenn wir uns mal in eine Sache verbissen haben und Aufklärung wollen. Es gibt noch einen wesentlichen Unterschied: Im Unterschied zu Italien wurden bei uns, mit Ausnahme des Mordes an Schleyer, die großen politischen Morde, von Rohwedder über Herrhausen bis zu Buback, vom Anschlag aufs Münchner Oktoberfest bis zum NSU, nie zweifelsfrei aufgeklärt. Deshalb gibt es in der italienischen Literatur, im italienischen Film und vor allem im italienischen Leben eine Figur, die bei uns völlig undenkbar ist: Der Staatsanwalt, die Staatsanwältin als Held oder Heldin.

„Morello hat einen 7. Sinn.“

Zurück zu Commissario Antonio Morello. Wie würden Sie, als seine geistigen Väter, ihn beschreiben?
CC: Morello hat einen zusätzlichen Sinn, einen siebten Sinn. Er folgt immer seiner inneren Stimme, erst dann dem Gesetz. Als Sizilianer hat er in seiner Kindheit viel Brutalität erlebt. Er kann nicht loslassen. Er flieht, aber er weiß nicht, wovor.
WS: Wir halten ihn in Bewegung. Morello geht bis zum Ende. Scheißegal, was passiert.
CC: Der Typ ist wirklich geil.

Seine sizilianische Heimat muss Morello verlassen, weil er sich mit korrupten Politikern angelegt hat – beziehungsweise mit der Mafia. Was war dabei für Sie das Interessante zwischen Mythos und Wirklichkeit?
CC: Ich komme aus Sizilien. Ich kenne mich aus. Das größte aller Verbrechen war der Film „Der Pate“. Plötzlich gab es eine romantische Mafia. Plötzlich hatten sie eine Ehre. Plötzlich hatten sie gutsitzende Anzüge. Plötzlich sahen sie selbst gut aus. Die Wirklichkeit ist anders. Sie haben keine Ehre. Es gibt keine Romantik. Sie tragen auch keine gutsitzenden Anzüge. Sie kippen Kinder in Säurefässer. Sie schlitzen Frauen auf und schneiden ihnen die Brüste ab. Die Mafia repräsentiert nur die brutalste Form von niederer Gewalt. Seit 200 Jahren! Es ist nur Dreck, elender, mieser, stinkender Dreck.

Herr Caiolo, Sie stammen wie Ihr Held Morello aus Sizilien und auch Sie hat es einst nach Venedig verschlagen. Wie kam es dazu?
CC: Ich wollte unbedingt an diese Schauspielschule in Venedig. Ich liebe die Commedia dell’arte, und ich wollte sie studieren. So durchlebte ich die klassischen drei Venedig-Phasen. Erste Phase: Venedig blendet. Sie verstehen: Viel Wow, die schönen Häuser, das Licht und so weiter. Zweite Phase: Nichts wie weg. Ich bekomme keine Luft in dieser Stadt. Sie stinkt. Sie ist eng. Eine klaustrophobische Stadt. Der ewige Nebel treibt mich in den Wahnsinn. Ich fühle mich gefangen. Dritte Phase: Plötzlich löst sich der Ring in meiner Brust und ich entdecke: Jeder einzelne Stein in dieser Stadt ist ein Kunstwerk. Jede Kirche hat eine besondere Schönheit, jeder Palazzo eine Geschichte, jede Brücke ist Kunst. Toll, diese dritte Phase – wenn du die zweite überlebt hast.

Was macht Venedig zum Kulturschock für Morello?
WS: Die zweite Phase. Die erste überspringt er.

Morellos neuer Chef, Vice Questore Felice Lombardi, empfängt ihn mit einem Loblied auf Venedig – als Hotspot der Schönen und Reichen, die hier gern heiraten. Was übersieht er dabei?
WS: Sie dürfen nicht vergessen, Lombardi kommt aus Kalabrien. Er hat diesen nüchternen Blick. Er liest Venedig wie eine Dienstvorschrift. Sie wissen vielleicht, dass Venedig keine eigene politische Vertretung hat. Die Stadt ist mit anderen Städten zur Region Venetien zusammengefasst. Selbst der Bürgermeister von Venedig kommt nicht aus Venedig. Diese umliegenden Städte regieren das eigentliche Venedig. Sie betrachten es als ihr Huhn, das freundlicherweise goldene Eier legt, sprich Touristen. So sieht auch Lombardi Venedig – als Geldmaschine.

Nach welchen Kriterien haben Sie Morellos Wohnung nahe San Pietro di Castello und die anderen Hauptschauplätze ausgewählt?
CC: Wir haben Schauplätze gesucht, an denen noch normale Menschen wohnen. Menschen, die ihr Leben noch jeden Tag verdienen müssen. Also wird Morello nach Castello geschickt. Aber er wird dort hingeschickt, als wäre es eine Strafe. Doch wir sehen später, es ist der beste Ort für ihn.

Wer zu wissen glaubt, wohin Männer bei Frauen zuerst schauen, irrt bei Morello. Worin täuscht er sich auch in eigener Sache?
WS: Morello sieht an seinem ersten Tag zuerst ein Handgelenk und denkt: che bella mano, was für ein wunderschönes schmales Handgelenk! Er ist ohnehin jemand, der die erotische Ausstrahlung einer Frau im Gesicht sucht. Dazu muss er nicht die Figur taxieren, nicht die Hüfte oder den Brustumfang.
CC: Er sieht es sogar an einem Handgelenk (lacht)

Antonio Morellos erster Arbeitstag in Venedig beginnt mit einer filmreifen Verfolgungsjagd. Und wie typisch ist das für den Commissario?
CC: Er verfolgt einen Taschendieb, einen jungen Mann, der viel schneller ist als er. Eine Figur, die noch sehr wichtig werden wird, in Morellos Leben und in unserem Buch. Schließlich landen beide im Kanal.
WS: Die Szene zeigt Morellos Charakter. Er kann nicht aufgeben. Kopf und vor allem Lunge sagen: Bleib stehen. Die Seele sagt: Niemals.

Die Vorbehalte, die er bei seiner Ankunft im Commisariato di Polizia San Marco zu hören und spüren bekommt, haben die unterschiedlichsten Gründe. Inwiefern spiegeln die Ursachen gesellschaftliche oder politische Probleme? Wie verhält es sich z.B. im Fall von Vice Commissario Ferruccio Zolan?
WS: Geld regiert die Welt, und Geld regiert auch Venedig. Zolan schafft es nicht, seine Wohnung zu behalten. Er kann die Mietsteigerungen nicht aufbringen. Für ihn, dessen Familie schon immer in Venedig gewohnt hat, wäre es eine Schande, ein Versagen ohnegleichen, aufs Festland ziehen zu müssen wie ein Kellner. Er sollte ursprünglich Chef der Abteilung werden. Dann hätte das Geld ausgereicht. Aber nun wird ihm Morello vor die Nase gesetzt. Ein Süditaliener, das muss man sich einmal vorstellen! Der Konflikt ist vorprogrammiert.
CC: Venedig ist eine perfekte Metapher dafür, wie Geld die Welt zugrunde richtet. Wir erleben es im Augenblick überall. Wir erzählen es am Beispiel dieser besonderen Stadt.

Ob Morellos Kollegen und Vorgesetzte bei der Polizia San Marco, die Eltern des Mordopfers, die Gerichtsmedizinerin oder der Taschendieb: Sie lassen viele interessante Charaktere lebendig werden. Worauf kam es Ihnen bei Ihrem literarischen Personal an?
WS: Wir wollten ein Potpourri von bunten, lebendigen Figuren schaffen, die unterschiedliche Hoffnungen, Sehnsüchte und Begierden, also jede Menge Konfliktstoff verkörpern. Doch: Literarische Figuren sind Kunstprodukte. Sie sind so wenig „wirklich“ wie die Venus von Milo eine wirkliche Frau ist. Literarische Figuren sprechen und handeln in einer zielgerichteten Ökonomie, die wirklichen Menschen fremd ist; zum Glück, möchte ich sagen. Wenn literarische Figuren überzeugend sein sollen, dürfen sie nie Kopien von wirklichen Menschen sein. Das ist das Drahtseil, auf dem wir Schriftsteller balancieren.

Am Venedig-Tourismus scheiden sich die Geister. Welche Fronten treffen da aufeinander und was hat es mit der Aktivistengruppe „No grandi navi“ auf sich, auf die Morello gleich an seinem ersten Tag trifft?
CC: Diese Initiative will keine Kreuzfahrtschiffe in der Lagune. Sie haben dafür gute Gründe. Wir lassen den jungen Anführer der Gruppe sagen: „Wenn die Monster vertäut sind, laufen die Schiffsmotoren rund um die Uhr weiter, um den Betrieb an Bord aufrechtzuerhalten. Sie verwenden das schmutzigste Schweröl der Welt. Das ist eine enorme Belastung für Luft und Wasser Venedigs. So kommt es, dass, obwohl hier keine Autos fahren, Venedig eine der schmutzigsten Städte Europas ist. Ein Monsterschiff zählt wie 100 000 Autos. Venedig ist krank. Es stirbt. Vor unseren Augen. Es stirbt von innen heraus. Und die Krankheit hat einen Namen: Massentourismus. Der Massentourismus vertreibt uns, die wir hier geboren sind. Wir finden buchstäblich keine Wohnungen mehr.“ Menschlichkeit und Geldinteresse prallen aufeinander. Stoff für eine große Geschichte.

Morellos Widerstand gegen Venedig schwindet. Welcher Verführungskunst erliegt er?
WS: Der Liebe.

Morello lernt die Stadt nicht zuletzt dank seiner Nachbarin Silvia kennen. Wie war es bei Ihnen? Wie haben Sie sich vertraut gemacht?
CC: Ich studierte tagsüber im Theater. Nachts arbeitete ich in einer Konditorei. Das konnte ich nur als junger, gesunder Mann machen. Heute wäre das nicht mehr möglich (lacht).
WS: Ich wollte meinem Sohn Venedig zeigen. So auf die typisch deutsche Art: Schau mal, Madonna dell’Orto hier, Tintoretto da, Palladio, Il Redentore, Arsenale und so weiter. Er sah sich das alles auch interessiert an und fragte dann: Wo kaufen die Leute ein? Wo wohnen sie? Was machen sie abends? Er brachte mich zum Nachdenken, zu einem Perspektivwechsel, wenn Sie wollen. Ich redete mit Claudio über diese eigentümliche Stadt und letztlich erfanden wir so Morello.

Ihren Krimi könnte man als Reiseführer verwenden. Inwiefern spiegeln die Kirchen, Cafés und Restaurants persönliche Vorlieben von Ihnen?
CC: Ich mag die Osteria Venedigs, die kleinen Kneipen. Vieles was wir beschrieben haben, verdanke ich Venezianern, Freunden, die mir ihre Stadt zeigten.
WS: Das Beste ist: Wir haben nicht alles beschrieben. Schließlich arbeiten wir gerade am nächsten Morello.

Wie lauten Ihre drei wichtigsten Venedig-Tipps?
Das Essen.
Die versteckten Gärten von Venedig.
Castello.

Und Ihre absoluten No-Gos?
Kreuzfahrtschiffe.
Massentourismus.
Überbewertete Luxusrestaurants.

Eigentlich will Morello ja schnellstmöglich nach Sizilien zurück. Wie beurteilen Sie seine Aussichten?
CC: Ein Sizilianer will immer zurück in seine Heimat. Aber Morello kann nicht. Sie würden ihn umlegen. Das wäre das Ende der Buchreihe. Also lassen wir ihn in Venedig – solange er es dort aushält.

Haben Sie eine ungefähre Vorstellung, wie viele Espressi (Doppios) Sie bei der gemeinsamen Arbeit an Ihrem Buch konsumiert haben?
WS: Gefühlt – zwei Hektoliter.

Steckbrief Antonio Morello

Typisch Sizilianer:
Morello trägt wie jeder Sizilianer tausend Tragödien in sich.


Morellos aktueller Status:
Verzweifelt. Er wartet auf das zweite Buch über ihn.

Der Fluch in Morellos Leben:
Die Mafia.

Und der Segen:
Silvia und Rotwein.

Seine bevorzugten Flüche:
Cazzo!

Sein Naturtalent:
Lieben und kochen.

Morellos Lebenselixier:
Espresso doppio.

Morellos Schwächen:
Wir haben ihn gefragt. Er sagt, er hat keine.

Metamorphose vom Sizilianer zum Venezianer:
Findet nie statt.

Drei Dinge braucht der Mann – unverzichtbar für Morello:
Die Coppola.
Die Mama.
Die Musik.

Schicksalhaft für Morello:
Der Mord an Sarah.

Die Dottoresa in der Pathologie:
Schräg und unbestechlich.

Der Glockenturm von San Pietro:
Nervt.