Psst! Nichts verraten! In der Wintersteinschule teilt die Klasse von Miss Cornfield ein aufregendes Geheimnis: Ein Kind nach dem anderen bekommt das perfekt zu ihm passende magische Tier – als beste FreundIn in allen Alltagsnöten und bei jedem Abenteuer. Millionen von Kids fiebern mit, wenn Margit Auer aus der preisgekrönten „Schule der magischen Tiere“ erzählt und das Lesen so leicht und spannend macht, dass Kinder ab 8 gar nicht genug davon kriegen. Nun druckfrisch: Band 14 „Ach du Schreck“ und das Kreativbuch „SELBERzeichnen“. Entdeckt, was in euch steckt!
10 Jahre „Schule der magischen Tiere“: Was ist für Sie der größte Grund zur Freude?
Dass Kinder auf der ganzen Welt mit meinen Büchern Lesen lernen! Und dass ich Kinderbuchhelden erschaffe, an die sich meine Leserinnen und Leser noch erinnern, wenn sie erwachsen sind. Erst neulich stand mir eine junge Radiojournalistin gegenüber. Sie hatte Tränen in den Augen und sagte: „Ihre Bücher haben meine Kindheit geprägt.“ Da musste ich schon schlucken.

„Der Alltag steckt voller Abenteuer!“

Ihre Laufbahn begann als Lokaljournalistin. Was ist für Sie das Spannende an diesem Ressort und inwiefern ist es vielleicht sogar eine ideale Startbasis für die „Schule der magischen Tiere“ gewesen?
Ich war Lokaljournalistin mit Leib und Seele. Warum? Weil ich davon überzeugt bin, dass vor der eigenen Haustür genauso spannende Geschichten passieren wie in Berlin oder Washington. Dieser Gedanke spiegelt sich auch in meinen Geschichten wider: Der Alltag steckt voller Abenteuer!

Wie sind Ihre Erfahrungen als Mutter von drei Söhnen in „Die Schule der magischen Tiere“ eingeflossen?
Durch meine Söhne ist mir bewusst geworden, wie aufregend die Grundschulzeit ist. Das liegt daran, weil die Kinder viele Dinge zum allerersten Mal alleine machen: Sie übernachten in der Schule und fürchten sich. Sie halten Referate vor der Klasse und stottern nur rum. Sie spielen Theater und vergessen vielleicht den Text. Was mache ich, wenn ich mich mit meiner besten Freundin gestritten habe? Wie biege ich das wieder hin? Plötzlich helfen nicht mehr Mama und Papa, sondern man will oder muss das selbst hinkriegen. Eine unheimlich spannende Zeit!

Was macht Ihnen den Kontakt mit Ihren jungen Fans so wichtig und wie fließt der Austausch mit den Kids in Ihre Geschichten ein?
Ich frage meine Leserinnen und Leser auf jeder Lesung, welches magische Tier sie sich wünschen würden. Wenn ein Tier häufig genannt wird, kann es sein, dass es in der nächsten Geschichte vorkommt.

Wer sind für Sie die HeldInnen Ihrer Geschichten aus der Wintersteinschule?
Alle! Die meisten Kinderbücher haben eine einzige Heldin oder einen einzigen Helden. Bei mir ist es eine ganze Schulklasse, die kunterbunt zusammengesetzt ist. Das war eine gewagte Idee, denn am Anfang war nicht klar, ob meine Leserinnen und Leser sich in diesem riesigen Kosmos zurechtfinden. Meine Sorge war unbegründet. Sie folgen mir in jede Verästelung und wissen bestens Bescheid. Und jeder findet einen Charakter, mit dem er sich identifizieren kann.

„An der Seite des Kindes, wenn es knifflig wird.“

Was ist für Sie das Entscheidende daran, dass die SchülerInnen aus Miss Cornfields Klasse eben keine Zauberlehrlinge sind?
Das ist ein wichtiger Punkt! Die magischen Tiere sind eben keine Zaubertiere, die, Hokuspokus, die Probleme der Kinder lösen. Sie geben nur Tipps und sind an der Seite des Kindes, wenn es knifflig wird. Wenn Ronja beichtet, dass sie die Unterschrift der Mutter gefälscht hat, dann ist Hund Toffi bei ihr. Aber beichten muss Ronja selbst.

Was zeichnet die magischen Tiere aus?
Sie sind allerbeste Freunde, mit denen man viel Spaß haben kann. Aber sie sind auch Coach und Lebensberater. Ich habe eine Kinderpsychologin getroffen, die mir erzählte, dass sie mithilfe meiner Figuren ihre kleinen Patienten zum Reden bringt: Welches Tier hättest du gern und bei was könnte es dir helfen?

In welchen Situationen entfalten die magischen Tiere ihre besondere Wirkung?
Magische Tiere gibt es nicht wirklich. Leider. Aber es gibt Freunde, Nachbarn, Geschwister. Und ich kann selbst auch ein guter Freund sein! Mit meinen Geschichten will ich vermitteln, wie wertvoll Freundschaften sind.

Welche besondere Fähigkeit oder Schlüsselqualifikation haben Sie Mister Morrison von der magischen Zoohandlung und seiner Schwester, der Lehrerin Mary Cornfield, mitgegeben?
Das sind eigenwillige Personen, die anders sind als der Durchschnitt. Aber auch nicht zu sehr! Mister Morrison ist ein großer Tierfreund und ein wenig schrullig. Im Nachhinein denke ich, dass mich drei literarische Figuren inspiriert haben: Mortimer ist ein bisschen wie Pettersson, ein bisschen Meister Eder und ein bisschen Hagrid von Harry Potter. Mary Cornfield ist eine grandiose Lehrerin, die sich für ihre Klasse aufreibt. Damit wollte ich auch ein Gegengewicht schaffen zu den vielen Kinderbüchern, in denen der Lehrer eine Witzfigur ist. Das finde ich einfach ungerecht und blöd.

„Ich denke lange nach, wer zu wem passt.“

Warum musste z.B. Eddie die Fledermaus Eulalia und Helene den Kater Karajan bekommen und nicht umgekehrt? Und welches Grundprinzip steckt dahinter?
Das muss schon zusammenpassen! Helene, die ihre Nase ganz weit oben hat, bekommt den hochnäsigen Kater. Eddie, der ein wenig verpeilt ist, die kleine Fledermaus. Ich denke lange drüber nach, bis ich weiß, wer zu wem passt. Übrigens weiß ich noch nicht, ob Leonie tatsächlich ihr Pony bekommt. Das wünscht sie sich seit Band 1 …

Sie selbst haben einmal verraten, dass Sie sich als magisches Tier einen Esel wünschen würden. Was könnte der in Ihnen wecken? Was würden Sie sich von ihm versprechen oder erhoffen?
Ein Esel könnte mir helfen, öfter „nein“ zu sagen. Als Bestsellerautorin prasseln viele Anfragen und Wünsche auf mich herein. Nichts täte ich lieber, als alle zu erfüllen. Aber dann würde es keine neuen Bücher geben … Zum Schreiben brauche ich Zeit und Ruhe. Es wird immer schwerer, sich diese Zeit freizukämpfen.

Was fanden Sie selbst beim Schreiben des 14. Bandes am abenteuerlichsten und was hat Ihnen am meisten Vergnügen gemacht?
Diesmal dreht sich alles um Halloween. Um Skelette, Geister, Kürbisse. Eine bunte Gruselwelt – und doch plagen ein Mädchen ganz andere Probleme. Der Papa schleppt plötzlich eine neue Freundin an. Ich habe so mitgefühlt und es war wunderschön, auf Seite 214 endlich die große Versöhnungsszene zu schreiben.

Wozu möchten Sie lesende Kinder mit Ihren Abenteuern der Kids aus der Wintersteinschule ermutigen?
Ich will Kinder ermutigen, Probleme nicht in sich hineinzufressen. Wenn man sich traut, über seine Gefühle und Sorgen zu sprechen, ist eine Lösung meistens schon in Sicht.

„Jeder ist genau richtig, so wie er ist.“

Kinder kann es sehr unglücklich machen, wenn sie nicht zu den Stars der Schule gehören und fürchten, unbeliebt zu sein. Wie helfen Sie ihnen, an sich selbst zu glauben und Stärken an sich zu entdecken? Wie tragen Ihre Geschichten dazu bei?
Genau das macht den Kern meiner Geschichten aus: Jeder ist genau richtig, so wie er ist. Man muss nicht der Star sein. Zumal der Blick hinter die Kulissen zeigt, wie bitter der Alltag der Stars manchmal ist – siehe Helene. Ich möchte meinen Leserinnen und Lesern die Augen öffnen: Schwarz und weiß gibt es nicht. Genau hinsehen lohnt sich.

Was empfehlen Sie aus Ihrer Erfahrung als Mutter von drei Söhnen und als Autorin, um Kinder für das Lesen zu begeistern?
Vorbild sein! Neulich war ich in der U-Bahn unterwegs. Ein Vater stieg mit seiner Tochter ein, die beiden unterhielten sich. Ich habe überlegt, wie das Mädchen wohl ihre Umgebung wahrnimmt. Niemand las ein Buch oder eine Zeitung. Alle hielten ihr Handy in der Hand. Ich auch. Beschämt habe ich es weggesteckt.

Was raten Sie Kindern, die die „Schule der magischen Tiere“ erst jetzt entdecken? Von Band 1 an der Reihenfolge nach lesen? Oder macht jeder Band für sich allein Vergnügen?
Ich würde schon mit Teil 1 anfangen. Aber jede Geschichte ist in sich abgeschlossen, es würde also auch anders funktionieren.

Absagen und zerschlagene Hoffnungen bleiben kaum jemand erspart. Wie sind Sie früher als Autorin damit umgegangen und was würden Sie Kindern heute zur Ermutigung sagen?
Man darf viel ausprobieren und auch wieder bleiben lassen. Gerade Kindern und Jugendlichen sollte man da viel zugestehen. Niemand muss Klavier spielen, wenn er keine Lust dazu hat. Wenn man aber merkt und tief in sich drinnen spürt: Genau das möchte ich machen. Dann unbedingt durchhalten!

„Ich glaube an Magie im Alltag.“

An welche Art von Magie glauben Sie?
An Magie im Alltag. Augen auf, dann breitet sich eine wundervolle Welt vor einem aus. Ich hasse es, wenn Menschen über den Regen schimpfen. Schon mal unter einem undichten Wasserrohr geduscht? Wenn es volle Kanne raus schwappt wie bei einem Wasserfall? Ausprobieren!

Sehen Sie Ihre Bücher als Ermutigung und Inspiration an uns alle – ob Kinder oder erwachsene Vor- oder MitleserInnen – ein wenig mehr Magie in unser Leben zu bringen?
Das wäre wunderbar! Vor allem sollten wir mehr zusammen lachen.